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Die Kraft des Eises<br />

landschaften. Jungmoränenlandschaften waren während der letzten Vereisungen<br />

– Weichsel und Würm – noch vollständig von Gletschern bedeckt. Erst vor etwa<br />

20.000 Jahren wurden sie ihre eiskalte Last los und das stark von den Eismassen<br />

geformte Relief ist noch weitgehend erhalten geblieben. Eine solche Jungmoränenlandschaft<br />

existiert in Deutschland beispielsweise rund um den Selenter See<br />

im Kreis Plön, den zweitgrößten See Schleswig-Holsteins. Dort findet man noch<br />

heute bis zu 90 Meter hohe Endmoränenwälle.<br />

Ganz anders sieht es dagegen bei den Altmoränengebieten aus, die die<br />

letzten Gletschervorstöße nicht mehr erreicht haben. Dort sind die Seen zunehmend<br />

verlandet und heute teilweise sogar ganz verschwunden. Und auch die<br />

glazialen Oberflächenformen sind längst durch exogene Prozesse deutlich<br />

eingeebnet worden. Zu den Altmoränenlandschaften gehört unter anderem die<br />

schleswig-holsteinische Geest. Aber auch das schwäbische Alpenvorland in der<br />

Nähe von Biberach wird dazugezählt.<br />

Die sanften Hügel des Voralpenlandes<br />

sind Relikte einer Grundmoränenlandschaft.<br />

© Harald Frater<br />

Die gewaltige Kraft des Eises hat also im Laufe der Jahrmillionen immer<br />

wieder ebenso markante wie vielfältige Landschaften und Landschaftselemente<br />

geschaffen, die von ihrem Grundaufbau her durch das Modell der glazialen Serie<br />

beschrieben werden können. Sie besteht aus Grundmoräne mit Zungenbecken,<br />

Endmoräne, Sander und Urstromtal, die aus der Sicht eines sich zurückziehenden<br />

Gletschers räumlich aufeinander abfolgen und etwa zur selben Zeit gebildet<br />

wurden. In der Landschaft ist diese „Serie“ aber nicht immer erhalten geblieben,<br />

da spätere Vereisungen das Relief erneut „planierten“ oder Wind, Schmelzwasser<br />

oder Frost die Oberflächenformen abgetragen haben.<br />

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