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Wasserstraßen und Energielieferanten<br />

Stauseen<br />

Einen mindestens ebenso großen Eingriff in die Landschaft wie Flussbegradigungen<br />

stellen Stauseen dar. Mehr als 45.000 Großstaudämme gibt es heute weltweit<br />

und jedes Jahr kommen weitere hinzu. Die meisten dieser Giganten aus Stahl,<br />

Erde oder Beton sind erst nach 1950 erbaut worden. Ein erheblicher Teil der Energieversorgung<br />

der Erde stammt heute aus der Kraft des fließenden Wassers. Und<br />

die Nachfrage nach Energie aus der „sauberen“ Nutzung der Wasserkraft steigt<br />

in Zeiten des Klimawandels ständig. Aber Staudämme erfüllen noch andere<br />

Aufgaben. Je nach Situation vor Ort sollen sie mal Überschwemmungskatastrophen<br />

verhindern, dann wieder dringend benötigtes Süßwasser für die Industrie<br />

und die vielen Haushalte der Städte liefern. Großstaudämme spielen darüber<br />

hinaus eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der weltweiten Ernährungssituation,<br />

liefern sie doch das kostbare Nass für die Bewässerung der zahlreichen, mehr<br />

oder minder flussnahen Agrargebiete – auch oder gerade in den Entwicklungsländern.<br />

Bis zu 16 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, so haben die<br />

Wissenschaftler der World Commission on Dams (WCD) ermittelt, hängen mitteloder<br />

unmittelbar von Staudämmen ab. Meist übernehmen Staudämme gleich<br />

mehrere dieser Aufgaben gleichzeitig.<br />

Aber in die Diskussion um die Wasserkraft mischen sich in den letzten Jahrzehnten<br />

auch zunehmend kritische Töne. Dammgegner haben zahlreiche<br />

Probleme und Nachteile bei der Nutzung der Energie des fließenden Wassers<br />

ausgemacht, die den Staudammbau immer mehr in Frage stellen. So überfluten<br />

die gewaltigen Wassermassen beim Aufstauen eines Flusses ganze Täler. Wiesen,<br />

Wälder, Ackerland und ganze Dörfer – eine ganze Landschaft befindet sich<br />

danach auf dem Boden des neu geschaffenen Sees. Für die Pflanzen- und Tierwelt<br />

bedeutet das den Verlust ihres Lebensraums und auch Menschen müssen bei<br />

großen Stausee-Projekten regelmäßig umgesiedelt werden. Über 90.000 Nilanrainer<br />

verloren beispielsweise beim Bau des Assuan-Staudamms in Ägypten ihre<br />

Heimat und zogen in Bereiche außerhalb des Überschwemmungsgebietes. Der<br />

durch den Damm entstandene fast 600 Kilometer lange Nasser-See ist einer der<br />

Ein Staudamm-Projekt der Superlative:<br />

der Drei-Schluchten-<br />

Damm am Jangtsekiang in<br />

China. © GFDL<br />

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