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Vulkanismus<br />

berge bricht aus. Ein typisches Produkt<br />

des Vulkanismus ist die Region um den<br />

Feuerberg Hekla. Für die Bewohner der<br />

umliegenden Orte galt er lange Zeit als<br />

„das Tor zur Hölle“. Und noch heute ist<br />

er einer der bekanntesten und gleichzeitig<br />

aktivsten Vulkane Islands. Zahlreiche<br />

explosive Eruptionen formten<br />

hier im Südwesten der Insel im Laufe<br />

der Zeit einen langgestreckten, sich<br />

von Südwesten nach Nordosten erstreckenden<br />

zerklüfteten Höhenrücken,<br />

den Heklugja. Entlang dieses rund<br />

fünf Kilometer langen Grats reihen<br />

sich die Krater und Spalten der letzten<br />

Ausbrüche aneinander. Und immer<br />

wieder reißen hier neue Eruptionen<br />

„Visitenkarten“ in den Höhenrücken.<br />

Nur von der Schmalseite aus gesehen<br />

entspricht der Hekla deshalb noch<br />

dem Bild des klassischen kegelförmigen<br />

Stratovulkans.<br />

Die erste Eruption des Hekla in historischer Zeit war gleichzeitig eine der<br />

gewaltigsten in der Geschichte Islands. Das unterhalb des Berges liegende Tal Pjorsardalur<br />

wurde dabei völlig zerstört. Der explosive Ausbruch im Jahr 1104 schleuderte<br />

mehr als 2.500 Kubikmeter Tephra – Lavabrocken, Asche und feines Geröll –<br />

über Kilometer hinweg Richtung Nordwesten. Die Tephra bedeckte hinterher zwei<br />

Drittel der gesamten Insel. Heute nutzen Vulkanologen und Geologen diese feine<br />

Schicht als wertvolle Zeitmarkierung bei der Datierung von Gletschereis oder<br />

Lavaablagerungen anderer Vulkane.<br />

Die Landschaft rund um den<br />

Hekla ist von Lava und vulkanischer<br />

Aktivität geprägt, hier<br />

ein Wasserfall in der Gjain-<br />

Schlucht. © gemeinfrei<br />

Für Vulkanologen ist der Hekla aber noch aus einem anderen Grund wichtig<br />

und faszinierend zugleich: Das Magma in seinem Inneren dürfte es hier eigentlich<br />

gar nicht geben. Seine chemische Zusammensetzung ist nicht nur einzigartig für<br />

Island, sie ist auch völlig untypisch: Sie ähnelt den Magmen, wie sie in Vulkanen<br />

entlang der Subduktionszonen rund um den Pazifik gefunden werden. An einer<br />

divergierenden Plattengrenze wie in Island jedoch, an der zwei Krustenplatten<br />

auseinander weichen, kommt sie normalerweise nicht vor.<br />

Matschfontänen aus der Tiefe<br />

Ganz anders, aber mindestens ebenso ungewöhnlich sind dagegen die Landschaften,<br />

die auf der Tätigkeit von so genannten Schlammvulkanen beruhen.<br />

„Prinzipiell fördern Schlammvulkane eine Mischung aus Ton, Wasser und Gas“,<br />

erläutert Gerhard Bohrmann vom MARUM − Zentrum für Marine Umweltwis-<br />

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