04.06.2016 Views

bok%3A978-3-642-01313-3

bok%3A978-3-642-01313-3

bok%3A978-3-642-01313-3

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Meteoriteneinschläge<br />

Indizien für einen Einschlag<br />

Woran erkennt man, ob ein Krater durch einen Meteoriteneinschlag entstanden<br />

ist? Während auf dem Mond geologische Prozesse fehlen, die auf andere Weise<br />

Krater entstehen lassen könnten, ist die Zuordnung auf der Erde nicht so einfach.<br />

Erosion, Vulkanausbrüche und andere geologische Prozesse lassen Landschaftsformen<br />

entstehen, die den Einschlagskratern von Meteoriten oft zum Verwechseln<br />

ähnlich sind. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts identifizierten Forscher daher<br />

Meteoriten überhaupt als Ursache von irdischen Kratern.<br />

Wichtige Indizien für einen Meteoriteneinschlag sind neben einem Krater<br />

auch die Veränderungen, die der Impakt im Untergrund und umgebenden<br />

Gestein hinterlässt. Typisches Kennzeichen sind beispielsweise glasartig aussehende<br />

Gesteinsbrocken, die als Tektite oder Schwarzglas bezeichnet werden.<br />

Sie entstehen, wenn Tropfen geschmolzenen silikatreichen Gesteins in höheren<br />

Schichten der Atmosphäre so schnell erkalten, dass sich keine Kristallstruktur<br />

ausbilden kann. Von den sehr ähnlichen Glassteinen vulkanischen Ursprungs<br />

unterscheiden sie sich durch ihren geringen Wassergehalt.<br />

Oben: Moldavit, ein grünlich<br />

gefärbter Tektit, entstand beim<br />

Einschlag des Nördlinger-Ries-<br />

Meteoriten. Darunter: Dieser<br />

Tektit aus Australien erhielt<br />

seine Form, als das geschmolzene<br />

Gesteinsglas durch die Atmosphäre<br />

geschleudert wurde.<br />

© H. Raab/GFDL<br />

Links: Kalkstein mit Trümmerkegeln<br />

(links) und Brekzie<br />

aus zertrümmertem Kalkstein<br />

(rechts) aus dem Steinheimer<br />

Becken. © H. Raab/GFDL<br />

Die Druckwellen des Einschlags verändern aber auch die Kristallstruktur von<br />

Mineralien, es entstehen charakteristische Muster. Quarzgestein zum Beispiel<br />

zeigt dann typische, in alle Richtungen ausgerichtete Streifen. Schlägt ein Meteorit<br />

in felsigem Gelände ein, finden sich in der näheren Umgebung des Kraters oft<br />

typische keil- oder kegelförmige Gesteinstrümmer, die so genannten Trümmerkegel.<br />

Ein anderes Indiz für einen Einschlag eines Meteoriten entdeckte der amerikanische<br />

Bergbauingenieur Daniel M. Barringer in den 1920er Jahren: In einem<br />

großen, nahezu kreisrunden Krater in Arizona fand er zahlreiche kleine runde<br />

Kügelchen, die rostig aussahen und in der Hand zerbröselten. Die von ihm Schieferkugeln<br />

getauften Fragmente erwiesen sich bei näherer Untersuchung als ein<br />

für Eisenmeteoriten typisches Eisen-Nickel-Gemisch.<br />

294

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!