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Eine Frage des Alters<br />

nicht, dass die in die Meere transportierten Salze wieder zu festem Gestein werden<br />

können und so der Salzgehalt keinen großen Schwankungen unterworfen ist.<br />

Damit hätte sich auch gleich die Frage geklärt, wie das Salz in die Meere kommt<br />

und warum die Ozeane mit der Zeit nicht immer salziger werden.<br />

Auch wenn John Joly mit seinen Berechnungen weit daneben lag, vertrat er<br />

doch damals bereits das Prinzip des Aktualismus und damit ein bis heute ebenso<br />

gültiges wie einfaches Prinzip. Es wurde vom schottischen Landwirt Hutton im<br />

Buch „Theory of the earth“ aufgestellt und später vor allem durch Charles Lyell<br />

bekannt gemacht. Das Prinzip besagt: „Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit“.<br />

Es bedeutet, dass heute ablaufende geologische Prozesse nach<br />

genau denselben Gesetzen ablaufen, wie vor einigen Tagen, Wochen oder auch<br />

Jahrmillionen. Demnach ist ein Sandstein mit deutlichen Schichtungen vor Millionen<br />

von Jahren genauso durch den Transport und die Verfestigung von Sandkörnchen<br />

entstanden, wie es heute zum Beispiel an einer Düne am Strand<br />

geschieht.<br />

Das Puzzle der Schichten<br />

So wie die Gegenwart der Schlüssel zur Vergangenheit ist, können die Prozesse<br />

der Vergangenheit ebenso helfen, Entwicklungen der Zukunft zu prognostizieren.<br />

Daher werden heute Computermodelle mit den Klimadaten der Vergangenheit<br />

gefüttert, um zukünftige Entwicklungen zu simulieren. Ähnlich wie Historiker<br />

die Geschichte in allen Epochen verstehen wollen, versuchen daher Geowissenschaftler<br />

und Forscher anderer Fachbereiche, die Umweltverhältnisse seit der<br />

Entstehung der Erde zu durchschauen. Es gilt, eine 4,5 Milliarden Jahre lange<br />

Geschichte in detektivischer Kleinarbeit zu entschlüsseln: Der Fall Erde wird aufgeklärt.<br />

Dabei ist die Bestimmung des Alters von Schichten und Gesteinen besonders<br />

wichtig. Grundsätzlich gibt es zwei<br />

Methoden der Altersbestimmung: die<br />

relative (ein Gestein ist jünger oder<br />

älter als ein anderes) und die absolute<br />

(ein Gestein ist 300 Millionen Jahre alt).<br />

Deutlich erkennbare Schichtung<br />

in Kalkstein nahe der Wutach.<br />

© Harald Frater<br />

Schon im 17. Jahrhundert stellte<br />

Nicolaus Steno Grundprinzipien für<br />

Ablagerungs- oder Sedimentgesteine<br />

auf, die sich mit der Altersbestimmung<br />

befassten. Das erste Prinzip<br />

besagt, dass in einer Folge übereinander<br />

liegender Sedimentschichten<br />

immer die unteren auch gleichzeitig<br />

die älteren sind („Lageregel“). Das gilt<br />

allerdings nur, wenn die Schichten<br />

unberührt und ungefaltet vorliegen.<br />

Für die Forscher heißt das: Je tiefer<br />

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