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Krater, Tektite und Co.<br />

Chicxulub – dem „Dinokiller“ auf der Spur<br />

Vor rund 65 Millionen Jahren ereignete sich ein globales<br />

Massenaussterben, das nicht nur rund 85 Prozent aller<br />

Tier- und Pflanzenarten vernichtete, sondern auch den<br />

Dinosauriern, den Herrschern der Kreidezeit, das aus<br />

brachte. Was aber war sein Auslöser?<br />

Lange Zeit wurden Vulkanausbrüche, Klimawechsel<br />

oder sogar eine Supernova in Erdnähe in Betracht bezogen.<br />

Am 6. Juni 1980 erschein jedoch in der Fachzeitschrift<br />

„Science“ ein Artikel, der die Hypothese von einem Meteoriten<br />

als „Dinokiller“ vertrat. Einer der Autoren: der Geologe<br />

Walter Alvarez. Er hatte schon in den siebziger Jahren eine<br />

stark iridiumhaltige Tonschicht in den Kalkformationen<br />

nahe der italienischen Stadt Gubbio entdeckt. Da dieses<br />

Metall auf der Erde extrem selten ist, musste es außerirdischen<br />

Ursprungs sein.<br />

Labors in 13 Ländern bestätigten den hohen Iridiumgehalt<br />

der 65 Millionen Jahre alten Ablagerungen, die seither<br />

auch in anderen Orten nachgewiesen wurden. Alvarez und<br />

seine Mitstreiter zogen den naheliegenden Schluss und<br />

wiesen einem Meteoriteneinschlag die Rolle des „Täters“<br />

zu. Nach ihren Berechnungen müsste dieser Meteorit eine<br />

Größe von mindestens zehn Kilometern gehabt haben. Bald<br />

begann eine fieberhafte Suche nach dem Einschlagskrater.<br />

1990 gaben zwei Geologen der staatlichen mexikanischen<br />

Ölgesellschaft Mexicos bekannt, sie hätten in der Region<br />

Yucatan eine runde, unter der Erde verborgene Struktur aus<br />

dichtem eisenhaltigem Gestein entdeckt. Nach ihren Berechnungen<br />

könnte es sich dabei um den gesuchten Einschlagskrater<br />

handeln. Magnetische und gravimetrische Vermessungen<br />

enthüllten einen Krater mit drei ringförmigen Strukturen,<br />

die einen Zentralberg und den inneren und äußeren<br />

Kraterrand markieren könnten. Insgesamt ist der Krater<br />

vermutlich 180 Kilometer breit, neuere Messungen gehen<br />

sogar von 300 Kilometern aus, sind aber noch nicht bestätigt.<br />

In jedem Falle ist der „Chicxulub“– Schwanz des Teufels –<br />

getaufte Krater der größte, der bislang auf unserem Planeten<br />

gefunden wurde.<br />

Bilder oben: Modell des<br />

Chicxulub-Kraters (links).<br />

Auffallende Ablagerungen an der<br />

Grenze zwischen Kreide und Tertiär<br />

in einem Bohrkern (rechts). ©<br />

NASA/LPI,<br />

Harald Frater<br />

Lage des Chicxulub-Kraters auf<br />

der Halbinsel Yucatan in Mexiko.<br />

© MMCD NEW MEDIA<br />

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