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Flüsse und Täler<br />

Gut eingebettet – die Talbildung<br />

Alles beginnt an Quellen im Gebirge, wo das versickerte Niederschlagswasser<br />

munter sprudelnd an die Erdoberfläche tritt. Aus dem kleinen Bach wird allmählich<br />

ein Flüsschen, bald kommen oberirdische Zuflüsse, etwa aus Regenfällen,<br />

hinzu. Das Wasser fließt hier schnell und reißt dabei immer wieder Material<br />

aus dem Flussbett mit sich. Für die Erosionsleistung eines Flusses ist neben der<br />

Beschaffenheit des Untergrundes vor allem der Zeitraum und die Menge des<br />

Wassers entscheidend.<br />

Dabei liegt die Zerstörungskraft nicht, wie vielleicht anzunehmen ist, im<br />

Wasser selber, sondern in der Menge der mitgeführten Gerölle. Diese mehr oder<br />

weniger großen Gesteinsbrocken rollen, wie der Name schon sagt, über das Flussbett.<br />

Sie werden durch das fließende Wasser auf den Boden geschlagen, kollidieren,<br />

werden hochgehoben und prallen gegen Widerstände. Daher sind Steine<br />

im Oberlauf eines Flusses häufig scharfkantig und spitz, im Unterlauf hingegen<br />

oval bis rund mit glatter Oberfläche – eben abgerundet durch den langen Transport<br />

übers Flussbett. Durch Experimente fanden Wissenschaftler heraus, wie viele<br />

Kilometer die unterschiedlich harten Gesteine in einem Bach mit 0,2 Prozent<br />

Gefälle bis zu ihrer Zertrümmerung zurücklegen müssen. So ist ein weicher Sandstein<br />

bereits nach 1,5 Kilometern Transport von 20 Zentimeter auf zwei Zentimeter<br />

„zurechtgestutzt“, ein harter Granit hingegen lässt sich dafür immerhin elf<br />

Kilometer Zeit.<br />

Die Erosion durch die Kraft des<br />

Wassers beginnt schon nahe der<br />

Quelle. © Harald Frater<br />

Vom Ober- zum Unterlauf: Die<br />

Eigenschaften eines Flusses ändern<br />

sich von der Quelle bis zur<br />

Mündung in charakter-istischer<br />

Weise.<br />

© MMCD NEW MEDIA<br />

Aber zurück zum Flussbett selbst.<br />

Denn nicht nur die transportierten<br />

Steine werden auf ihrem langen Weg<br />

zum Meer zerkleinert, auch das Flussbett<br />

selbst wird durch den steten<br />

„Steinschlag“ immer weiter zerstört<br />

und regelrecht ausgebaggert. Dabei<br />

gilt: Je höher das Gefälle und je größer<br />

die Fließgeschwindigkeit, desto mehr<br />

Felsbrocken kann ein Fluss transportieren<br />

und desto stärker ist daher auch<br />

die Erosion seines Bettes. Diese so<br />

genannte Tiefenerosion ist deshalb in<br />

den Oberläufen der Flüsse am größten<br />

und in den weitaus ruhigeren Unterläufen<br />

am geringsten. Im Laufe der Zeit<br />

gräbt sich der Fluss so immer tiefer in<br />

die Landschaft ein – er schafft sich sein<br />

eigenes Tal. Die Erosion wirkt aber nicht<br />

nur in die Tiefe, sondern auch in die<br />

Breite. Je nachdem, wie diese beiden<br />

abtragenden Kräfte vor Ort zusam-<br />

Gefälle<br />

Abfluss<br />

Struktur der Sohle<br />

Geschiebefracht<br />

Schwebstofffracht<br />

Laufform<br />

Fließrichtung<br />

Oberlauf Mittellauf Unterlauf<br />

Quelle<br />

Akkumulation<br />

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