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Höhlen, Löcher und verschwindende Flüsse<br />

aus. Ihre Form kommt durch konzentrische<br />

Überlagerungen von mikrokristallinem<br />

Calcit zustande. Sie können<br />

sowohl unter Wasser als auch an der<br />

Luft auftreten. Im letzteren Fall sind<br />

sie ein Verdunstungsprodukt, bei dem<br />

nur der Kalk zurückbleibt. Deshalb<br />

kommt Höhlenpopcorn vor allem dort<br />

in großer Zahl vor, wo Luftströmungen<br />

existieren.<br />

Fenster in die Erde –<br />

Einsturzdolinen und Erdfälle<br />

Flussversickerung<br />

Doline<br />

Kalkstein<br />

Völlig anders, aber genau so spektakulär<br />

sind „Fenster in die Erde“, die<br />

Unterirdischer Flusslauf<br />

ebenfalls in Karstgebieten häufig zu<br />

Tropfsteinhöhle<br />

finden sind. Diese so genannten Einsturzdolinen<br />

und Erdfälle sind meist kreisrund oder oval, bis<br />

zu 500 Meter tief und verzieren wie riesige Pockennarben<br />

in großer Zahl das Antlitz der Erde. Auch ihre Entstehung beruht wenigstens zum<br />

Teil auf der Kraft des Wassers. Denn wenn kohlensäurehaltiges Wasser im Laufe<br />

der Jahrmillionen Kalkstein, Marmor oder Dolomit im Untergrund aufgelöst hat<br />

und große Höhlen im Untergrund entstanden sind, ist oftmals Gefahr im Verzug.<br />

Ab und zu werden dann Decken und Seitenwände der Höhlen instabil und es<br />

ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es zur Katastrophe kommt. Oft reicht schon<br />

ein schwaches Erdbeben oder einfach das Gewicht des auflagernden Gesteins,<br />

um heftige unterirdische Einstürze auszulösen. Fällt schließlich auch die oberste<br />

Schicht des Höhlendoms in sich zusammen, kommt es zu Phänomenen wie dem<br />

Sotano del Barro in Mexiko. Die dortige Einsturzdoline hat einen Durchmesser von<br />

rund 420 Metern und ist darüber hinaus sogar mehr als 450 Meter tief.<br />

Noch gewaltiger ist eines der „Löcher“ des rund 2.300 Meter hohen Tafelberges<br />

Sarisarinama-Tepui im venezolanischen Bundesstaat Bolivar. Es nimmt<br />

insgesamt etwa 18 Millionen Kubikmeter Raum ein und übertrifft damit den<br />

Sotano del Barro noch um rund drei Millionen Kubikmeter. Entdeckt wurden die<br />

Krater am Sarisarinama-Tepui erstmals im Jahr 1964. Zwölf Jahre später gelang<br />

es dann dem venezolanischen Wissenschaftler Charles Brewer Carias, die größte<br />

dieser Strukturen, den „Mayor“ zu vermessen.<br />

Wasserstauende Schicht<br />

Formenschatz des Karst: Unterirdische<br />

Flüsse, Dolinen und<br />

Höhlen sind in Karstregionen<br />

besoners häufig. © MMCD NEW<br />

MEDIA<br />

420 Meter Durchmesser und 450<br />

Meter tief: Sotano del Barro in<br />

Mexiko, die zweitgrößte Einbruchsdoline<br />

der Welt.<br />

© gemeinfrei<br />

Eine der imposantesten Einsturzdolinen der Welt befindet sich jedoch nahe<br />

der kroatischen Kleinstadt Imotski. Die Delle in der Erde ist dort knapp 500 Meter<br />

tief und mehr als zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Dieser so genannte Crveno Jezero,<br />

der Rote See, wurde im Jahre 1998 von einem internationalen Wissenschaftlerteam<br />

unter der Leitung des kroatischen Geologen Professor Mladen Garasic von<br />

199

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