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Bebende Erde<br />

richten aber keine großen Zerstörungen an. Einige Zeit<br />

später folgt das heftige seitliche Rütteln der horizontalen<br />

und vertikalen S-Wellen, das etwas länger anhält als die<br />

P-Wellen. Kurz darauf treffen schließlich die Love-Wellen,<br />

gefolgt von den Rayleigh-Wellen, ein. Die bebenden und<br />

rollenden Bewegungen dieser Oberflächenwellen halten<br />

relativ lange an. Sie bilden den Hauptteil eines Erdbebens.<br />

Der Abschluss eines Bebens ist meist eine Mischung aus<br />

unterschiedlichsten Wellentypen, die sich durch mehrfache<br />

Brechung und komplexe Gesteinsstrukturen zeitlich verzögert<br />

einstellen.<br />

Auswirkungen<br />

Heftige Erdbeben wie in Kaschmir am 8. Oktober 2005 sorgen<br />

nicht nur für viele Todesopfer und gewaltige Sachschäden,<br />

sie können auch zu massiven Landschaftsveränderungen<br />

führen. So können schwere Erdstöße Verschiebungen und<br />

Verformungen in der Erdkruste verursachen, die sowohl<br />

in vertikaler als auch in horizontaler Richtung verlaufen.<br />

Ein horizontaler Versatz wird von den Geowissenschaftlern<br />

Blattverschiebung genannt, wobei die Strecke zwischen<br />

zwei verschobenen Orten als Versatzbetrag bezeichnet wird.<br />

Er kann im Laufe der Erdgeschichte mehrere hundert Kilometer<br />

betragen. Bei den vertikalen Bewegungen handelt es<br />

sich um Abschiebungen und Aufschiebungen. Bei diesen<br />

Bewegungen entstehen Geländestufen. Beben mit starken<br />

vertikalen Verschiebungen sorgen manchmal sogar dafür,<br />

dass ganze Küstenverläufe umstrukturiert werden.<br />

Eine direkte Folge von Erdstößen sind neben Bergrutschen<br />

oder Lawinen manchmal auch Tsunamis, die den japanischen<br />

Namen für „große Hafenwelle“ tragen. Tsunamigefahr<br />

herrscht vor allem dann, wenn die Erde im Meer bebt.<br />

Hat der Erdstoß dann noch eine Magnitude von 7 oder<br />

mehr, wird es richtig brenzlig. Solche größeren Seebeben<br />

sind insbesondere entlang des Pazifischen Feuerrings im<br />

Pazifischen Ozean relativ häufig. Ist ein Tsunami erst einmal<br />

in Gang gebracht, geht es rasend schnell: Von seinem<br />

Ursprungsort breiten sich mehrere flache Wogen mit hoher<br />

Geschwindigkeit kreisförmig aus. Und zwar je tiefer das<br />

Wasser ist, umso schneller. Wissenschaftler haben herausgefunden,<br />

dass die Wellen sich dort, wo der Meeresgrund mehr<br />

als vier Kilometer unter der Wasseroberfläche liegt, sogar mit<br />

Jet-Geschwindigkeit auf die Küsten zubewegen.<br />

Steinschlag auf der Straße nach Beichuan nach dem Sichuan-<br />

Beben von 2008 (oben). Die Stadt Jundao in Sichuan wurde zu<br />

großen Teilen zerstört (Mitte). Erdrutsche verstärkten die Zerstörungen<br />

in der Stadt Qushan (unten).<br />

© USGS/Dave Wald, GFDL<br />

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