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Vulkanismus<br />

der für den Nordosten der USA, Kanada und Westeuropa ein „Jahr ohne Sommer“<br />

folgen ließ.<br />

Bei so genannten vulkanianischen Eruptionen handelt es sich ebenfalls um<br />

explosive Ausbrüche, die aber besonders scharfkantige Lava-Fragmente liefern.<br />

Da die Lava zähflüssig ist, erstarren die Förderprodukte schnell und es werden<br />

oft große Gesteinsbomben herausgeschleudert. Besonders heftige Explosionen<br />

entstehen aber vor allem dann, wenn es im Untergrund zum Kontakt zwischen<br />

Magma und Grundwasser kommt. Das Wasser verdampft in Bruchteilen von<br />

Sekunden und es entsteht ein gewaltiger Druck, der alles darüberliegende Gestein<br />

wegsprengt. Übrig bleibt dann am Ende manchmal nur ein Maar, ein Explosionskrater<br />

umgeben von einem Trümmerwall. Zahlreiche Vulkane in der Eifel sind bis<br />

vor 10.000 Jahren auf diese Weise entstanden.<br />

Und auch einer der vielleicht folgenschwersten Vulkanausbrüche in der<br />

Geschichte der Menschheit beruhte auf einer dieser so genannten phreatomagmatischen<br />

Eruptionen. Am 27. August 1883 brach der Vulkan Krakatau in der<br />

Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra aus. Nach<br />

einer Serie von kleineren Eruptionen kam es dabei am 27. August 1883 zu einer<br />

gewaltigen Explosion. Mit einer Energie von 100 Millionen Tonnen TNT – ungefähr<br />

5.000-mal so stark wie die Atombombe in Hiroshima – wurde der Gipfel des<br />

Vulkans abgesprengt. Die Seitenwände brachen während der Eruptionen auseinander<br />

und die Magmakammer füllte sich mit Meerwasser. Ein Großteil der Energie<br />

stammte deshalb aus der Ausdehnung von heißem Wasserdampf.<br />

Vom Krakatau selbst war nach diesem Ausbruch nur ein winziger Rest übriggeblieben.<br />

Die Explosion ließ sich noch in Australien – in<br />

2.000 Kilometer Entfernung – registrieren. Die Auswirkungen<br />

waren auch bei diesem Ausbruch dramatisch: Die<br />

gigantischen Aschewolken blieben über drei Jahre in der<br />

Atmosphäre und hatten eine deutliche Abnahme der mittleren<br />

Jahrestemperatur der Erde zur Folge. Djakarta, die<br />

Hauptstadt Indonesiens, meldete kurz nach dem Ausbruch<br />

völlige Dunkelheit. Zumindest genauso schlimm waren die<br />

Auswirkungen des Tsunami, der durch den heftigen Vulkanausbruch<br />

erzeugt wurde. Bis zu 40 Meter hoch türmten<br />

sich die Wellen auf, als sie die Küsten der umliegenden Inseln<br />

erreichten. Fast 300 Küstenorte versanken damals in den<br />

Fluten, mehr als 36.000 Tote waren zu beklagen.<br />

Der Tambora-Vulkan auf der indonesischen<br />

Insel Sumbawa von<br />

der Internationalen Raumstation<br />

(ISS) aus gesehen.<br />

© Image Science & Analysis<br />

Laboratory, NASA/JSC<br />

Pyroklastische Ströme rasen im<br />

Jahr 1980 den Mount St. Helens<br />

in den USA herab. © USGS/<br />

CVO/Peter W. Lipman<br />

Lava, Asche und Co.<br />

Wer an einen Vulkanausbruch denkt, dem fallen als erstes<br />

spektakuläre glutflüssige Lavaflüsse oder -fontänen ein. Aus<br />

der Sprache der Hawaiianer stammen dabei die Bezeichnungen<br />

für zwei grundlegende Typen basaltischer Lava. Die<br />

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