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Bergbaulandschaften<br />

„The Big Hole“ in Südafrika –<br />

das berühmteste Loch der Erde<br />

Egal, ob Diamanten aus Südafrika, Erze aus Chile oder Kohle aus<br />

Deutschland und den USA: Viele von uns dringend benötigte Rohstoffe<br />

werden heute in offenen Gruben, so genannten „open pits“ oder<br />

Tagebauen, gewonnen. Als berühmtestes Loch der Erde gilt dabei das<br />

„Big Hole“. Es misst 460 Meter im Durchmesser, ist fast genauso tief und<br />

in etwa so groß wie 24 Fußballfelder: Das riesige Loch inmitten des Ortes<br />

Kimberley gehört zu den spektakulärsten Phänomenen, die Südafrika<br />

zu bieten hat. Jahr für Jahr strömen tausende von Touristen hierher, um<br />

das „Big Hole“ in Augenschein zu nehmen und sich im Visitors Center<br />

über die Geschichte dieser Landschaftsattraktion zu informieren.<br />

Und die hat es durchaus in sich. Alles begann mehr oder weniger mit<br />

einem Zufall. Ein gewisser Fleetwood Rawstorne entdeckte im Juli 1871<br />

die ersten Diamanten auf einer Farm, die den Brüdern Johannes und<br />

Diedrich de Beer gehörte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand,<br />

dass die gerade mal zweikarätigen Edelsteine aus einer Lagerstätte<br />

stammten, die sich in den nächsten Jahren als eine der ergiebigsten<br />

weltweit entpuppen sollte.<br />

Denn die Funde auf dem kleinen Hügel, dem so genannten Colesberg<br />

Koppje, sorgten, so „mickrig“ sie auch waren, für einen Diamantenrausch,<br />

wie ihn die Welt bis dahin noch nicht gesehen hatte. Zehntausende<br />

von Schürfern, boomende Zeltstädte und der Traum vom<br />

Reichwerden: Der neue Ort Kimberley entwickelte sich im Verlauf der<br />

nächsten Jahrzehnte zum Nabel der Diamantenwelt. Die Invasion der<br />

„Digger“ sorgte aber auch dafür, dass das Aussehen der Landschaft<br />

um den Colesberg Koppje komplett verändert wurde. Mit Schaufel und<br />

Spitzhacke bewaffnet, trugen die Edelsteinsucher den Hügel zunächst<br />

komplett ab und gruben sich anschließend immer tiefer in die Erde vor.<br />

Schicht um Schicht wurde das Diamanten führende Kimberlit-Gestein<br />

abgetragen und von seiner wertvollen Fracht befreit. 50, 100, 150 Meter:<br />

Dem Wachstum der längst „Big Hole“ genannten Mine schienen keine<br />

Grenzen gesetzt – genauso wie dem chaotisch anmutenden Gewimmel<br />

an Menschen in der Grube.<br />

37 Jahre lang kämpften sich die menschlichen „Drohnen“ ohne<br />

jede maschinelle Hilfe in die Tiefe und erreichten nach Informationen<br />

des Big-Hole-Forschers Steve Lunderstedt dabei eine Tiefe von 220<br />

Metern unter der Erdoberfläche. Ab 1908 ging dann die Diamantensuche<br />

im Untertagebergbau weiter und der Schacht der Mine endete<br />

letztlich erst nach erstaunlichen 1.070 Metern. 1914 kam dann aber<br />

doch das Aus für das Big Hole, die Mine wurde wegen mangelnder<br />

Rentabilität geschlossen. Die Gesamtbilanz jedoch war erstaunlich.<br />

Insgesamt 2.722 Kilogramm Diamanten holten die Schürfer dort aus<br />

dem Boden. Das entspricht 14,5 Millionen Karat. Der Wert: 40 Milliarden<br />

Euro.<br />

© NJR ZA/GFDL<br />

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