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Verwitterung<br />

Wie stark die Verwitterung wirkt, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen<br />

von der Art des Gesteins: Es gibt härtere und weniger harte, chemisch anfälligere<br />

und weniger anfällige. Auch das Gelände – ob stark geneigt, der Sonne zu- oder<br />

abgewandt – spielt eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt erzeugen auch Umweltfaktoren<br />

wie Feuchtigkeit, Temperatur oder Vegetationsbedeckung Unterschiede in<br />

der Verwitterungsintensität.<br />

Wenn das Gestein springt – physikalische Verwitterung<br />

Wer schon einmal eine volle Wasserflasche aus Glas im Gefrierschrank vergessen<br />

hat, kann sich von der Kraft der physikalischen Verwitterung anschaulich überzeugen:<br />

Weil Eis ein größeres Volumen hat als Wasser, dehnt sich der Inhalt der<br />

Flasche beim Gefrieren aus. Der Druck steigt immer weiter an – bis die Glasflasche<br />

schließlich zerspringt. Genau das passiert im Prinzip auch in der Natur, vor<br />

allem dort, wo die Temperaturen häufig zwischen Frost und mildem Wetter hin<br />

und her schwanken wie im Hochgebirge oder in Wüsten. Wasser sickert dort in<br />

winzige Gesteinslücken und Spalten ein und breitet sich darin aus. Dann fallen<br />

die Temperaturen – beispielsweise in der Nacht. Das Wasser gefriert und dehnt<br />

sich aus. Dabei entwickelt es einen so starken Druck, dass selbst hartes Gestein<br />

brechen kann. Im Gebirge lässt diese Frostsprengung oft Halden aus scharfkantigem<br />

Blockschutt an den Berghängen entstehen. Mancherorts bildet sie sogar<br />

ganze Felsenmeere, wie beispielsweise bei Lautertal-Reichenbach in Hessen oder<br />

bei Murrhardt im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald.<br />

Eine echte „Sprengkraft“ kann auch Salz entwickeln, wenn es in den Poren<br />

des Gesteins auskristallisiert. Diese Salzverwitterung tritt vor allem in trockenen,<br />

warmen Regionen auf. Wenn hier Wasser aus den feinen Spalten und Ritzen des<br />

Gesteins verdunstet, entsteht eine immer konzentriertere Lösung von Mineralsalzen.<br />

Ab einem bestimmten Punkt beginnen diese Salze auszukristallisieren<br />

und zu wachsen. Dieser Prozess<br />

erzeugt immerhin einen Druck, der<br />

dem 130-Fachen des normalen Luftdrucks<br />

entsprechen kann. Vor allem im<br />

relativ weichen Sandstein hinterlässt<br />

diese Salzverwitterung oft charakteristische<br />

Wabenmuster, in größerem<br />

Maßstab können aber auch ausgedehnte<br />

Höhlen entstehen. So sind<br />

viele der früher von den Indianern im<br />

Südwesten der USA bewohnten Mesas<br />

nichts anderes als umbaute Nischen<br />

aus solchen Salzsprengungen.<br />

Kernsprung: Starke Temperaturunterschiede<br />

ließen diesen Stein<br />

springen. © Harald Frater<br />

Doch auch ganz ohne Wasser<br />

ist eine physikalische Verwitterung<br />

möglich, beispielsweise in Wüsten.<br />

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