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122<br />

Antisemitismus durch<br />

Andeutungen<br />

RECHTSEXTREMISMUS<br />

Mehrheitlich vermeiden Rechtsextremisten allerdings einen offe­<br />

nen Antisemitismus und greifen statt<strong>des</strong>sen auf Andeutungen<br />

zurück, bei denen die Intention erkennbar, aber strafrechtlich<br />

meist nicht relevant ist. Derartige Anspielungen werden von<br />

Rechtsextremisten verstanden und sind geeignet, latent vorhandene<br />

antisemitische Einstellungen zu bedienen. Sie tragen<br />

darüber hinaus zur Tradierung antisemitischer Stereotype bei.<br />

Im rechtsextremistischen Diskurs dienen Codewörter wie „Wall<br />

Street“, „US­Ostküste“, „Hochfinanz“ oder „Hintergrundmächte“<br />

als Synonyme für „die Juden“.<br />

Der NPD­Lan<strong>des</strong>verband Rheinland­Pfalz formulierte in seinem<br />

Wahlprogramm zur Landtagswahl (27. März <strong>2011</strong>) z.B.:<br />

„In Wirklichkeit existiert neben den USA kein anderer Staat auf<br />

dieser Welt, der nach dem II. Weltkrieg in so viele Kriege und kriegerische<br />

Auseinandersetzungen verwickelt war. Dabei treten bestimmte<br />

Kreise der US-Ostküste immer wieder als Initiatoren solcher Kriege<br />

auf.“<br />

(Landtagswahlprogramm der NPD Rheinland-Pfalz <strong>2011</strong>, S. 16)<br />

Die „internationale Hochfinanz“ wird häufig in Bezug zum jüdischen<br />

Bankhaus Rothschild gesetzt. So heißt es in der NPD­Parteizeitung<br />

„Deutsche Stimme“, Zweck eines „klan<strong>des</strong>tinen Besuchs“<br />

<strong>des</strong> Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) im Novem­<br />

ber 2010 in Berlin – er wird „als einer der verlängerten Arme<br />

Rothschilds“ bezeichnet – sei die „Übergabe eines Ukas [Dekret]<br />

an Bun<strong>des</strong>kanzlerin Merkel“ gewesen. Der Ukas sei „auf Weisung<br />

der allerhöchsten Ebene“ ergangen und verbiete es der deutschen<br />

Regierung, Überschüsse zugunsten <strong>des</strong> „bun<strong>des</strong>deutschen Wohlergehens<br />

zu verwerten“. 52<br />

Eine weitere gängige Variante <strong>des</strong> angedeuteten Antisemitismus<br />

ist das demonstrative Hervorheben der tatsächlichen oder ver­<br />

meintlichen jüdischen Herkunft einer als mächtig oder negativ<br />

dargestellten Person. Auf diese Weise werden antisemitische<br />

52 „Deutsche Stimme“ Nr. 2/<strong>2011</strong>, Februar <strong>2011</strong>, S. 7.

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