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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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RECHTSEXTREMISMUS<br />

Islamfeindlichkeit in Aussagen der NPD. In einer Stellungnahme<br />

der NPD Bayern zum 50. Jahrestag <strong>des</strong> Anwerbeabkommens mit<br />

der Türkei hieß es etwa, die „abzockenden Moslems und andere<br />

Sozialschnorrer aus allen Teilen der Welt“ wollten nicht in ihre<br />

Heimat zurück, sondern Deutschland ausnehmen und zusätzlich<br />

islamisieren. 16 Gansel forderte kategorisch eine „rechts staatlich<br />

abgesicherte Rückführung aller kulturfremden Ausländer“, wozu<br />

Muslime aller Schattierungen gehörten. 17<br />

Der Antisemitismus ist in der NPD tief verwurzelt. In vielen Fällen<br />

äußert er sich beiläufig in Anspielungen, abwertenden Bemerkungen<br />

oder verunglimpfenden Zuschreibungen. Überdies greift die<br />

Partei vielfach auf antisemitische, zumeist verschwörungstheoretisch<br />

abgeleitete Erklärungsmuster zurück, um aus ihrer Sicht<br />

Geschichtsabläufe, internationale politische Zusammenhänge<br />

oder ökonomische Krisen zu beschreiben. Ein häufig angewandtes<br />

Klischee ist dabei der Vorwurf, Juden strebten globale Dominanz<br />

an und versuchten dieses Ziel vor allem durch die Zersetzung der<br />

sich ihnen entgegenstellenden Staaten und Völker zu erreichen.<br />

Der frühere Geschäftsführer der „Deutschen Stimme“ Henrik<br />

Ostendorf brachte seine antisemitische Haltung in einem Interview<br />

zur „nationalen Publizistik­Szene“ zum Ausdruck. Im Hinblick<br />

auf die notwendige variable Strategie zwischen „Frontalangriff<br />

gegen das System“ und „Veränderung durch Mitarbeit“<br />

führte er aus, das „nationale Lager“ müsse „beweglich und kreativ<br />

sein und notfalls auch mit dem Teufel zusammenarbeiten,<br />

solange er nicht aus Jerusalem“ komme. 18 Judentum und Israel<br />

sind aus Sicht Ostendorfs demnach das Feindbild schlechthin,<br />

ein absoluter Gegner, gegenüber dem die NPD keinerlei Konzessionsbereitschaft<br />

zeigen dürfe. Die Vorsitzende der NPD­Frau­<br />

enorganisation „Ring Nationaler Frauen“ (RNF) Edda Schmidt 19<br />

kommentierte den 62. Sudetendeutschen Tag in Augsburg<br />

(Bayern) am 11./12. Juni <strong>2011</strong> mit abfälligen Bemerkungen über<br />

jüdische Veranstaltungsteilnehmer. Die Vertreter der tschechi­<br />

schen „Bürgervereinigung Jägerndorfer Synagoge“ hätten die<br />

Reden in schlechtem Deutsch vorgelesen und ihr, Schmidts, Bild<br />

vom „auserwählten Volk“ bestätigt. Die jüdischen Referenten<br />

16 Homepage der NPD Bayern (15. Mai <strong>2011</strong>).<br />

17 Homepage der NPD­Fraktion Sachsen (1. September <strong>2011</strong>).<br />

18 „Deutsche Stimme“ Nr. 1/<strong>2011</strong>, Januar <strong>2011</strong>, S. 3.<br />

19 Schmidt ist Ende Februar 2012 als Vorsitzende <strong>des</strong> RNF zurückgetreten.<br />

Antisemitismus<br />

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