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Verfassungsschutzbericht 2011 (PDF, 6 MB, barrierefrei) - des ...

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ISLAMISMUS/ISLAMISTISCHER TERRORISMUS<br />

Zudem genießen Rückkehrer aus den „Jihad“­Gebieten in der<br />

islamistischen Szene hohes Ansehen und können einer weiteren<br />

Radikalisierung bislang nicht gewaltbereiter Islamisten Vorschub<br />

leisten. Insbesondere auf junge Menschen üben diese Rückkehrer<br />

eine besondere Anziehungskraft aus.<br />

Radikalisierte Personen der zweiten und dritten Einwanderergeneration<br />

sowie radikalisierte Konvertiten („Homegrown“­Strukturen)<br />

stellen die Sicherheitsbehörden vor besondere Herausforderungen,<br />

zumal der Anteil an Netzwerken, deren Mitglieder<br />

überwiegend „Homegrown“­Kriterien (vgl. Kap. II, Nr. 1) erfüllen,<br />

auch in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig gewachsen<br />

ist. Innerhalb dieser Netzwerke hat der Anteil von Konvertiten<br />

und türkischstämmigen Personen in den vergangenen Jahren<br />

zugenommen. Vermehrt sind auch Frauen in diesen Netzwerken<br />

aktiv.<br />

Zwischen den einzelnen Strukturen der islamistischen Szene in<br />

Deutschland bestehen Unterschiede in Bezug auf die ethnische<br />

Zusammensetzung, den Grad der Zugehörigkeit zu den einzelnen<br />

islamistischen Organisationen, die Art und Intensität der Aktivitäten,<br />

die ideologische Ausrichtung sowie die jeweils favorisierte<br />

Strategie.<br />

Die überwiegende Mehrheit <strong>des</strong> islamistischen Personenpotenzials<br />

in Deutschland entfällt auf sogenannte legalistische Vereinigungen,<br />

die durch gezielte politische Einflussnahme gewaltfrei die<br />

Möglichkeiten der bestehenden Rechtsordnung nutzen, um hier<br />

Freiräume für ein schariakonformes Leben zu schaffen.<br />

Die größte legalistische Organisation ist die „Islamische Gemein­<br />

schaft Millî Görüş e.V.“ (IGMG), die nach dem Tod <strong>des</strong> „Millî<br />

Görüş“­Gründers und geistigen Führers Necmettin Erbakan<br />

am 27. Februar <strong>2011</strong> vor neuen Herausforderungen steht. In<br />

der Türkei übernahm der langjährige Erbakan­Weggefährte<br />

Mustafa Kamalak den Vorsitz der „Saadet Partisi (SP – „Partei<br />

der Glück seligkeit“), konnte aber bei den Parlamentswahlen am<br />

12. Juni <strong>2011</strong> mit rund 1% der Wählerstimmen den langjährigen<br />

Abwärtstrend der Partei nicht stoppen. Auch die IGMG wählte<br />

am 14. Mai <strong>2011</strong> mit Kemal Ergün einen neuen Vorsitzenden, der<br />

Yavuz Celik Karahan ablöste (vgl. Kap. III, Nr. 2.1).

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