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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Organisationsentwicklung, die effiziente und umweltschonende Produktion unter Einhaltung von<br />

Arbeitnehmerrechten sowie die Konzentrierung auf langfristige Geschäftsmodelle, kurzum: eine ökonomisch,<br />

ökologisch und sozial nachhaltige Geschäftspolitik.<br />

Kapitel 3.5 beleuchtet die Wechselbeziehung von wirtschaftlichem Wachstum und Beschäftigung. Ein direkter<br />

Zusammenhang zwischen hohen Wachstumsraten und hoher Beschäftigung kann dabei nicht nachgewiesen<br />

werden, wohl aber steigen mit den Wachstumsraten die Reallöhne. Allerdings profitieren von dieser<br />

Entwicklung nicht alle Erwerbspersonen in gleichem Maße. Ein kurzer Abriss der Beschäftigungsentwicklung<br />

zeigt, dass sich dieser Trend auch in Deutschland vollzogen hat. Erst mit der Vergrößerung <strong>des</strong> Abstands<br />

zwischen Beschäftigungslohn und Transferleistungen im Zuge der Gesetze für moderne Dienstleistungen am<br />

Arbeitsmarkt trat eine Situation ein, die dazu führte, dass auch Geringqualifizierte wieder in nennenswertem<br />

Umfang in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden konnten. Dies führte zunächst zu einem Anstieg<br />

beispielsweise bei Minijobs oder geförderter Selbstständigkeit. Dieser Trend kehrte sich allerdings um, als die<br />

Reformen schließlich auf dem Arbeitsmarkt griffen, sodass heute rund 2,5 Millionen Menschen mehr einer<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen als 2005.<br />

Kapitel 3.6 geht auf den Einfluss von Wachstum auf die Einkommensverteilung ein. Hierbei zeigt sich, dass es<br />

seit Beginn der Industrialisierung tatschlich eine massive Spreizung der Einkommensverteilung gegeben hat.<br />

Allerdings fällt der Großteil dieser Entwicklung in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und damit in die<br />

Pionierzeit der Industrialisierung. Seit den 1960er Jahren steigt die Spreizung dagegen nur noch sehr moderat<br />

und ist in den Industrieländern zu großen Teilen auf die Abnahme der Haushaltsgrößen zurückzuführen. Zudem<br />

ist in der Einkommensverteilung ein sogenannter „skill bias“ festzustellen, also eine systematisch höhere<br />

Bewertung höher qualifizierter Arbeit gegenüber niedriger qualifizierter Arbeit. Auch der demografische Wandel<br />

spielt eine Rolle für die Einkommensverteilung – jedoch weitaus weniger signifikant als für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung insgesamt sowie für öffentliche Finanzen. Diese Zusammenhänge werden in den Kapiteln 4.1 und<br />

4.2 thematisiert.<br />

In Kapitel 4.1 wird die Rolle <strong>des</strong> demografischen Wandels für die zukünftige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

Deutschlands aufgegriffen. Dabei werden drei Wege identifiziert, um die Innovationskraft auch unter dem<br />

Eindruck einer Verhältnisverschiebung zwischen Jung und Alt zu erhalten: bessere Ausbildung, bessere<br />

Arbeitsteilung und bessere Lenkung. Bessere Bildung lohnt sich dabei sowohl für den Einzelnen (in Form<br />

höherer Einkommen) als auch gesamtwirtschaftlich (in Form höherer Innovationskraft). Es ist jedoch fraglich, ob<br />

rein quantitative Verbesserungen die Bildung in Deutschland beim bereits gegebenen hohen Stand noch weiter<br />

verbessern können. Vielmehr sind hier eher qualitative Verbesserungen gefragt. Eine bessere Arbeitsteilung<br />

bedeutet letztlich eine noch konsequentere Teilung sogenannter "fluider“ und „kristalliner“ Aufgaben. Letztere<br />

werden aufgrund ihrer erhöhten Anforderungen an Routine und Erfahrung eher Älteren zugedacht, erstere<br />

aufgrund ihrer Anforderungen an Innovationskraft und Originalität dagegen eher Jüngeren. Die Entlastung<br />

innovativer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rein administrativen Aufgaben ist aber generell ein<br />

entscheidender Schlüssel zum Erhalt der Innovationskraft und manifestiert sich weniger an der Trennlinie<br />

zwischen Jung und Alt.<br />

Grundsätzlich hält der demografische Wandel Chancen und Risiken gleichermaßen bereit. So dürfte das eben<br />

dargestellte Erfordernis an noch bessere Arbeitsteilung die Nachfrage auch nach Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern jenseits der 60 (sofern sie die entsprechenden Qualifikationen aufweisen) deutlich steigern und<br />

die Frühverrentungspolitik der vergangenen Jahre endgültig beenden. Allerdings ergeben sich besonders für die<br />

öffentlichen Finanzen und hier insbesondere für die gesetzliche Renten- und Krankenversicherung erhebliche<br />

Risiken, wie in Kapitel 4.2 herausgestellt wird. Die Tragfähigkeitslücke der gesamtstaatlichen Finanzen beträgt<br />

nach aktuellen Prognosen dauerhaft rund 3,1 Prozent <strong>des</strong> BIP, was letztlich bedeutet, dass der Saldo aus<br />

staatlichen Einnahmen und Ausgaben dauerhaft um 3,1 Prozent <strong>des</strong> BIP erhöht werden muss, um eine dauerhafte<br />

Tragfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Allerdings können bereits recht marginale Zuwächse bei Geburtenrate und Zuwanderung diese Entwicklung<br />

erheblich positiver ausfallen lassen. Hierzu tragen nicht zuletzt die steuerfinanzierten öffentlichen Haushalte bei,<br />

bei denen sich die Situation durch den demografischen Wandel aufgrund der sogenannten demografischen<br />

Dividende (also Einsparungen durch nicht mehr benötigte Ausgaben beispielsweise für den<br />

Familienlastenausgleich<br />

Sicherungssystemen.<br />

oder Schulen) deutlich weniger verschärft als in den großen sozialen<br />

Kapitel 4.3 gibt schließlich noch einen Überblick über die Herausforderungen für deutsche Unternehmen in einer<br />

globalisierten Welt. Es zeigt sich, dass deutsche Unternehmen die Herausforderungen der wirtschaftlichen<br />

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