Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil A: Einleitung und Überblick<br />
öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungen für notwendig erachtet (vgl. dazu das Sondervotum der<br />
Oppositionsfraktionen zu Kap. E 3.5, E 3.6).<br />
Was nachhaltig gestaltende Ordnungspolitik in der Industrie bedeutet, lässt sich nach Meinung aller PG 4 Mitglieder<br />
beispielhaft anhand der Chemiebranche zeigen, da sich in ihr die komplette Wertschöpfungskette abbilden lässt. Ein<br />
Mix aus ordnungsrechtlichen Vorgaben, Grenzwerten, fiskalische Abgaben wie auch Selbstverpflichtungen hat sich<br />
hier als erfolgreich erwiesen und die Wettbewerbsposition der deutschen Chemieindustrie sogar gestärkt. Alle PG-<br />
Mitglieder sind sich einig, daran künftig mit einem in sich abgestimmten Instumentenmix anknüpfen zu wollen.<br />
Dabei sind die Ziele: 1. die absolute Senkung <strong>des</strong> Ressourceneinsatz, 2. die grundsätzliche Internalisierung externer<br />
Kosten sowie 3. die Stärkung <strong>des</strong> Denkens in Kreisläufen und die daraus resultierende Reduzierung von End-of-<br />
Pipe-Maßnahmen.<br />
Mit der Frage nach den ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für eine „unilaterale“ Vorbildrolle Deutschlands<br />
und Europas bei der Minderung von Treibhausgasemissionen (als ein Element einer Pionierrolle) haben die PG 4<br />
Mitglieder an die Arbeiten der PG 3 angeschlossen. Die PG 4 betrachtete zwei unterschiedliche Ansätze der<br />
effektiven und effizienten CO2-Reduktion: 1. Maßnahmen im Rahmen eines Cap-basierten Systems und 2.<br />
Maßnahmen zur Förderung spezifischer Technologien. Da für die Vielzahl der bisher angewandten<br />
Politikinstrumente kein kohärenter Ordnungsrahmen ausgemacht wird, wird von der Mehrheit der PG-Mitglieder auf<br />
die Notwendigkeit einer Fokussierung auf den Cap-Ansatz im Rahmen einer konsequenten Europäisierung der<br />
Klimapolitik verwiesen, wobei gleichzeitig erste Handlungsfelder benannt werden. Die Opposition betont<br />
demgegenüber auch die Bedeutung einer Mehrebenen-Strategie und den wichtigen Komplementärcharakter der<br />
Instrumente (vgl. dazu das Sondervotum der Oppositionsfraktionen zu Kap. E 5).<br />
„Arbeitswelt, Konsumverhalten und Lebensstile“<br />
Die Projektgruppe 5 hatte ein breites Spektrum an Arbeitsaufträgen abzudecken. Dies konnte in der Kürze der Zeit<br />
nur durch eine starke Konzentration auf die im Einsetzungsbeschluss benannten Kernthemen „nachhaltige<br />
Lebensstile“„Wandel der Arbeitswelt“ und „nachhaltiger Konsum“ bewältigt werden.<br />
Zunächst befassten sich die Mitglieder mit Ansätzen und Systematiken zur Beschreibung von Lebensstilen und ihrem<br />
Verhältnis zur Nachhaltigkeit. Hierbei wurde deutlich, dass von dem nachhaltigen Lebensstil nicht gesprochen<br />
werden kann und auch nicht gesprochen werden sollte. Eine der Herausforderungen besteht in der Diskrepanz<br />
zwischen umweltbewussten Einstellungen und gleichzeitig wenig nachhaltigem Verhalten, die auch als<br />
Bewusstseins-Verhaltens-Lücke beschrieben wird. Wie ein nachhaltiger Lebensstil dennoch ermöglicht, bzw.<br />
erleichtert werden kann, wurde entlang der Akteure Zivilgesellschaft, Medien, Unternehmen und der Politik<br />
diskutiert. Festzuhalten bleibt: So plural die individuelle Lebensgestaltung in unserer Gesellschaft ist, so vielfältig<br />
müssten auch entsprechende Politiken und Gestaltungsansätze in Richtung Nachhaltigkeit sein.<br />
Beim Thema „zukunftsfähige Arbeit“ behandelte die Projektgruppe den Wandel der Arbeitswelt und der<br />
Beschäftigungsformen. Zunächst wurden dazu allgemeine Trends, wie Globalsierung und demographische<br />
Veränderungen und der Wandel der Arbeitswelt analysiert. Näher untersucht wurden die „Organisatorische<br />
Revolution“, die „Subjektivierung von Arbeit“ und die damit einhergehende Flexibilisierung und Entgrenzung. Ein<br />
weiterer Fokus lag auf dem „Wandel der Beschäftigungsformen“, dem Normalarbeitsverhältnis atypischen<br />
Beschäftigungsverhältnissen und der Frage der Geschlechtergerechtigkeit. Über die Frage, wie die „zukunftsfähige<br />
Arbeit“ aussehen soll und welche politischen Maßnahmen sinnvoll sind, war ein fraktionsübergreifender Konsens<br />
nicht herzustellen. Im allseitigen Einverständnis wurden die verschiedenen Vorstellungen in drei Idealtypen skizziert,<br />
um sie zur gesellschaftlichen Debatte zu stellen: „Ausdehnung der Erwerbsarbeit“, „Ausbau der Erwerbsarbeit auf<br />
Basis guter Arbeit und punktueller Arbeitszeitverkürzung“ und „das Ganze der Arbeit zukunftsfähig gestalten“,<br />
stehen exemplarisch für die unterschiedlichen politischen Richtungen und Handlungskonzepte. Entlang der<br />
Idealtypen wurden die verschiedenen Sichtweisen, aber auch Verbindungslinien und Querverweise zu<br />
Gestaltungsmöglichkeiten auf der Makro- und der Mikroebene sichtbar gemacht.<br />
Der dritte Schwerpunkt der Projektgruppe war das Feld <strong>des</strong> „nachhaltigen Konsum“. Die Projektgruppe ging davon<br />
aus, dass bewusster Konsum Nachhaltigkeit befördern kann – allerdings nur in Grenzen. Die Projektgruppe 5 stellte<br />
sich die Aufgabe, diese Möglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen, Hindernisse darzustellen und Optionen<br />
aufzuzeigen, nachhaltigen Konsum zu unterstützen.<br />
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