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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Bildung spielt laut OECD die zentrale Rolle. Zum einen hat Bildung einen positiven Einfluss auf das<br />

Beschäftigungswachstum. Zum anderen wird der Anstieg der Lohnunterschiede, die verbunden sind mit<br />

technologischem Fortschritt, regulatorischen Reformen und institutionellen Veränderungen durch das<br />

Angebot an qualifizierten Arbeitern überwiegend ausgeglichen.<br />

Neben der materiellen Umverteilung existiert auch eine immaterielle in Form der Bereitstellung eines<br />

leistungsfähigen Bildungssystems, einer grundlegenden Gesundheitsversorgung und eines akzeptablen<br />

Lebensstandards für alle. Diese Art der Umverteilung reduziert die Einkommensungleichheit in den<br />

OECD-Ländern im Durchschnitt um 20 Prozent, in Deutschland jedoch nur um 17 Prozent.<br />

Eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Ungleichheit spielten in allen OECD-Ländern die<br />

öffentlichen Transferleistungen sowie Steuern und Sozialabgaben. Aggregiert reduzieren sie die<br />

Ungleichheit bei der arbeitsfähigen Bevölkerung im Durchschnitt um etwa ein Viertel. 459 In<br />

Deutschland waren es sogar fast 30 Prozent.<br />

Zwischen 1980 und 2012 gab es einen Anstieg <strong>des</strong> Anteils der Top-Einkommensbezieher. In<br />

Deutschland war dieser Effekt vergleichsweise gering, das Ausgangsniveau war und ist hier dafür aber<br />

am oberen Drittel der OECD-Länder.<br />

Jenseits dieser von der OECD genannten Faktoren ist gerade mit Blick auf Deutschland auch die<br />

Ausweitung der Niedriglohnbeschäftigung zu erwähnen. Nach Berechnungen <strong>des</strong> Instituts Arbeit und<br />

Qualifikation (IAQ) arbeiten inzwischen in Deutschland 23,1 Prozent der Beschäftigten oder knapp<br />

acht Millionen Personen für einen Niedriglohn. 1995 waren es nur rund 17 Prozent oder gut fünf<br />

Millionen Beschäftigte. Die Niedriglohnschwelle – definiert als zwei Drittel <strong>des</strong> mittleren Lohns – liegt<br />

gegenwärtig bei 9,15 Euro die Stunde. 4,1 Millionen Beschäftigte verdienen weniger als sieben Euro<br />

die Stunde, 1,4 Millionen sogar weniger als fünf Euro die Stunde. Inzwischen ist das Anwachsen <strong>des</strong><br />

Niedriglohnsektors gestoppt. Sein Umfang verharrt derzeit auf hohem Niveau. 460<br />

Die OECD weist vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse auf die Bedeutung zusätzlicher und besserer<br />

Arbeitsplätze hin, denn Beschäftigung ist ein zentraler Weg, um Ungleichheit zu verringern und/oder Armut zu<br />

entkommen. Zudem empfiehlt sie hohe Investitionen in Humankapital, und das ein Leben lang – für alle. Ein<br />

weiterer Ansatzpunkt sind Reformen bei den Steuer- und Sozialsystemen sowie die Bereitstellung qualitativ<br />

hochwertiger öffentlicher Dienstleistungen.<br />

459<br />

Gemessen am Gini-Koeffizienten.<br />

460<br />

Vgl. Kalina, Thorsten; Weinkopf, Claudia (2012). Niedriglohnbeschäftigung 2010.<br />

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