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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Abbildung 2: Entwicklung der öffentlichen Verschuldung. 47<br />

Bei Betrachtung der Nettoneuverschuldung wird deutlich, warum sich der Schuldenstand in Deutschland in den<br />

vergangenen Dekaden erhöht hat. Bis auf wenige Ausnahmefälle war der jährliche Finanzierungssaldo, also die<br />

Differenz von Einnahmen und Ausgaben in Relation zum nominalen BIP, im Zeitraum von 1991 bis 2010<br />

negativ (Abbildung 3). 48 Allerdings muss hierbei zwischen einem konjunkturbedingten und einem strukturellen<br />

Defizit unterschieden werden. Ein konjunkturbedingtes Defizit entsteht aufgrund der automatischen<br />

Stabilisatoren, die während einer Konjunkturflaute zu einem Rückgang der einkommensabhängigen<br />

Steuereinnahmen beziehungsweise einem Anstieg der Sozialausgaben führen. Es wird prinzipiell in Zeiten<br />

wirtschaftlicher Erholung durch konjunkturbedingte Überschüsse ausgeglichen. Dagegen zeigt das strukturelle<br />

Defizit unabhängig von der Konjunkturlage die dauerhafte Überlastung der öffentlichen Haushalte an. Um es<br />

abzubauen, sind Ausgabenkürzungen oder Einnahmesteigerungen wie zum Beispiel durch Steuererhöhungen<br />

erforderlich. 49 Die strukturelle Komponente <strong>des</strong> Finanzierungssaldos weist für die Jahre 1991 bis 2012 durchweg<br />

ein Defizit auf (Abbildung 3).<br />

47<br />

Bis einschließlich 1994 in Abgrenzung zur Finanzstatistik. Ab 1991 gesamtdeutsche Ergebnisse; ab 1995 in<br />

Maastricht-Abgrenzung. Zur Methodik siehe Deutsche Bun<strong>des</strong>bank (2010). Zur Verschuldung und<br />

Zinsbelastung <strong>des</strong> Staates in Deutschland. Quelle: Statistisches Bun<strong>des</strong>amt; Deutsche Bun<strong>des</strong>bank; Eurostat;<br />

Berechnungen <strong>des</strong> ifo-Instituts (Stand 19.2.2013).<br />

48<br />

Das hohe Finanzierungsdefizit von 9,5 Prozent im Jahr 1995 stellt einen einmaligen Effekt aufgrund der mit<br />

der Wiedervereinigung verbundenen Schuldenübernahme der Treuhandanstalt und ostdeutschen<br />

Wohnungswirtschaft dar. Dagegen ist der positive Saldo von 1,1 Prozent im Jahr 2000 dem einmaligen Erlös aus<br />

der UMTS-Versteigerung geschuldet (Zahlenangaben nach Eurostat, Stand 16.11.2011).<br />

49<br />

Ob schuldenfinanzierte, diskretionäre Maßnahmen zur Stabilisierung der Binnennachfrage (Konjunkturpakete)<br />

zu einem Anstieg <strong>des</strong> konjunkturbedingten oder <strong>des</strong> strukturellen Defizits führen, hängt davon ab, ob sie<br />

temporärer Natur sind (zum Beispiel ein zeitlich begrenztes Investitionsprogramm oder eine befristete<br />

Mehrwertsteuersenkung) oder dauerhaft das Budget belasten (zum Beispiel die Schaffung neuer Subventionen,<br />

ein unbefristeter Personalaufbau im öffentlichen Dienst).<br />

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