Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil A: Einleitung und Überblick<br />
Maßnahmen mit Blick auf die implizite Verschuldung:<br />
Vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung und demographisch bedingter sinkender Beschäftigung<br />
sollte an der von der Großen Koalition im Jahre 2007 beschlossenen schrittweisen Anhebung <strong>des</strong><br />
Rentenalters auf 67 Jahre unbedingt festgehalten werden. Während der Sachverständigenrat zur<br />
Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bereits im Jahre 2011 in einem seiner Gutachten und<br />
einige Sachverständige Mitglieder einen weiteren schrittweisen Anstieg <strong>des</strong> gesetzlichen Rentenalters auf<br />
69 Jahre im Jahr 2060 in Erwägung ziehen, wird auf politischer Ebene die bereits beschlossene schrittweise<br />
Anhebung <strong>des</strong> Renteneintrittsalters auf 67 Jahre zusammen mit einer konsequenten Fortsetzung der<br />
Haushaltskonsolidierung und eine wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik als die ausreichende Antwort<br />
angesehen, um der Tragfähigkeitslücke zu begegnen. Die Koalitions- und Oppositionsfraktionen sprechen<br />
sich gegen die Anhebung <strong>des</strong> Renteneintrittsalters mit 69 Jahren aus. Die Fraktion DIE LINKE. lehnt auch<br />
die Anhebung auf 67 Jahre ab; die Fraktion der SPD knüpft die Anhebung auf 67 Jahre an bestimme<br />
Bedingungen (vgl. die Sondervoten zu Kap. E 3.1 und E 3.5).<br />
Zudem könnte nach einhelliger Auffassung der Kommission die Förderung der Zuwanderung qualifizierter<br />
Arbeitskräfte, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um die Frauenerwerbsquote zu erhöhen,<br />
die Ausweitung der Erwerbsbeteiligung von Personen über 55 Jahren sowie eine weitere Reduktion der<br />
Erwerbslosigkeit dazu beitragen, dass sich die Situation der öffentlichen Haushalte nachhaltig verbessert.<br />
Unbedingt notwendig ist es, mögliche Haushaltsspielräume zu nutzen, die sich in den nächsten Jahren<br />
ergeben könnten, um die bereits aufgelaufene Staatsverschuldung rasch zu senken und damit „Spielraum“<br />
zur Bewältigung zukünftiger Lasten <strong>des</strong> demografischen Wandels zu gewinnen – da davon auszugehen, ist,<br />
dass auch die vorangehend genannten Maßnahmen allein die Tragfähigkeitslücke nicht schließen können.<br />
Ergänzend sollte eine zukunftsfähige Finanzpolitik ein ökologisch und sozial verträgliches<br />
Wirtschaftswachstum fördern. So sollte der Staat Investitionen in Bildung Forschung und Entwicklung<br />
fördern und die marktwirtschaftlichen Produktivkräfte stärken. So können die zukünftigen Lasten einer<br />
schrumpfenden und alternden Bevölkerung leichter verteilt werden.<br />
In einem Sondervotum der Oppositionsfraktionen wird die Reformnotwendigkeit der aktuellen Finanzpolitik<br />
dargestellt, um ausreichend Finanzierungsmittel zum Beispiel für mehr Investitionen in Bildung, Infrastruktur und<br />
die sozialen Sicherungssysteme bereitzustellen. Dazu werden Vorschläge unter anderem über eine Erhöhung <strong>des</strong><br />
Spitzensteuersatzes und der Verbreiterung der Finanzierungsbasis der Sozialversicherungen gemacht. Für einen<br />
umfassenden Blick auf die finanzielle Stellung <strong>des</strong> Staates ist es zudem auch nötig, die private Vermögenssituation<br />
zu betrachten (vgl. dazu Sondervotum zu Kap. E 3.5, E 3.6).<br />
2.3.3 Nachhaltiges Wirtschaften am Beispiel der Chemieindustrie<br />
Nachhaltige Rohstoffversorgung<br />
Folgende Handlungsoptionen sollten hier geprüft werden:<br />
die Förderung einer optimalen Nutzung von Biomasse, besonders aus Abfällen, als Ersatz für fossile<br />
Rohstoffe;<br />
die vollständige Ausnutzung und Umformung von Biomasse ohne jeden Abfall, indem die eingebrachten<br />
Bio-Rohstoffe entweder kontinuierlich in technischen Kreisläufen gehalten werden oder wieder als<br />
Nährstoffe in die biologischen Kreisläufe zurückkehren;<br />
die Erschließung und Nutzung von CO2 als Rohstoff für die organische Chemie durch Mikroorganismen<br />
(Rauchgaszerlegung) oder durch nicht gesundheits- und umweltbelastende organische NHC-Katalysatoren<br />
mit Hilfe überschüssiger erneuerbarer Energien, z. B. in Polyurethane, Methan, Benzoe- oder<br />
Ameisensäure;<br />
die staatliche Förderung von integrierten Konzepten zum biotechnologischen Aufschluss von Biomasse zur<br />
Produktion biobasierter Plattformchemikalien (Bioraffinerien) sowie der Kaskadennutzung von Biomasse<br />
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