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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil C: Projektgruppe 2<br />

Rockström et al. definieren zehn globale Umweltgrenzen („planetary boundaries“), bei deren Einhaltung die<br />

Menschheit – nach heutigem Wissensstand – von der hohen biophysikalischen Stabilität <strong>des</strong> Erdsystems seit der<br />

letzten Eiszeit noch Tausende von Jahren profitieren würde. 676 Die ökologischen Belastungsgrenzen werden von<br />

Rockström et al. so festgelegt, dass der Menschheit innerhalb <strong>des</strong> so definierten Raumes mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit ein sicherer „Betrieb“ <strong>des</strong> Erdsystems möglich ist („a safe operating space for humanity“). 677<br />

Von diesen zehn Grenzen hat die Enquete-Kommission jene drei als Indikatoren ausgewählt, bei denen die<br />

kritischen Grenzwerte bereits überschritten sind: Klimawandel, Stickstoff-Zyklus und Verlust von<br />

Biodiversität. 678 Mit dieser Auswahl wird den Geboten der Übersichtlichkeit und der möglichst guten<br />

Kommunizierbarkeit <strong>des</strong> Indikatoren-Tableaus Rechnung getragen.<br />

Als Leitindikatoren verwendet die Enquete-Kommission jedoch nicht die globalen Werte in den drei<br />

ausgewählten Umweltgrenzen, denn auch wenn diese globalen Werte für die künftige Entwicklung <strong>des</strong> Planeten<br />

– und somit auch für Deutschland – von entscheidender Bedeutung sind, so unterliegen sie doch nur einem<br />

geringen Einfluss direkter Steuerung durch die deutsche Politik. In einem differenzierten Abwägungsprozess hat<br />

sich <strong>des</strong>halb die Enquete-Kommission dafür entschieden, im Indikatorensatz abweichend von der<br />

Schwerpunktsetzung <strong>des</strong> Kapitels zur Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch bei den Indikatoren<br />

das Augenmerk stärker auf die Entwicklung der nationalen Werte zu lenken: Hier liegt der bestimmende Einfluss<br />

der deutschen Politik, hier trägt Deutschland direkt Verantwortung, hier kann sich zeigen, ob Deutschland eine<br />

Vorreiterrolle einnimmt.<br />

Um das Bewusstsein in Politik und Öffentlichkeit dafür zu schaffen und zu erhalten, dass sich der Erfolg aller<br />

Bemühungen um die Einhaltung der ökologischen Belastungsgrenzen letztlich im globalen Maßstab entscheidet,<br />

werden die entsprechenden globalen Indikatoren als Warnlampen in den Indikatorensatz aufgenommen (siehe<br />

unten). Diese werden angesichts der gegenwärtigen und absehbaren internationalen Entwicklung in den nächsten<br />

Jahren dauerhaft „leuchten“ und somit nicht zu übersehen sein.<br />

3.4.2.1 Leitindikator: Die deutschen Treibhausgasemissionen<br />

Der erste Leitindikator sind die deutschen Treibhausgasemissionen, wobei sich die Enquete-Kommission<br />

entsprechend gängigen Konventionen an den sechs im Kyoto-Protokoll genannten klimaschädlichen<br />

Treibhausgasen orientiert. Zur besseren Vergleichbarkeit werden die fünf weniger häufigen der sechs Gase in<br />

CO2-Äquivalente umgerechnet, sodass die Entwicklung der Emissionen dieser sechs Treibhausgase anhand einer<br />

einzigen Kennziffer – ausgedrückt in Millionen Tonnen CO2-äquivalenter Treibhausgasemissionen – beobachtet<br />

werden kann, wie sie das Umweltbun<strong>des</strong>amt ausweist. Abbildung 75 zeigt die Entwicklung dieses Indikators von<br />

1990 bis 2010.<br />

676<br />

Vgl. Rockström et al. (2009). A Safe Operating Space for Humanity: 472.<br />

677<br />

So der Titel <strong>des</strong> weit zitierten Aufsatzes in „Nature“ von Rockström et al. (2009).<br />

678<br />

Die Umweltgrenzen wurden von Rockström et al. aufgrund der Ausrichtung ihrer Forschungsarbeit als<br />

Bestandsgrößen (beispielsweise die akkumulierte CO2-Konzentration in der Troposphäre) definiert. Für den<br />

Zweck eines jährlichen Berichtswesens hat die Enquete-Kommission daraus die entsprechenden Flussgrößen<br />

abgeleitet und als Indikatoren festgelegt (beispielsweise die deutschen CO2-Emissionen in einem Jahr). Auf<br />

diese Weise kann etwa beurteilt werden, ob etwa Deutschland in einem bestimmten Jahr zu einem Anstieg oder<br />

einer Reduktion der CO2-Konzentration beigetragen hat.<br />

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