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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Neben dem Einkommen ist das Vermögen die zweite zentrale Säule <strong>des</strong> materiellen Wohlstands. Rund zwei<br />

Drittel der Bevölkerung in Deutschland können im Jahr 2007 kein oder nur ein sehr geringes individuelles<br />

Nettogeld- und Sachvermögen aufweisen, während die untersten 20 Prozent sogar nur Schulden hatten. Im<br />

Gegensatz dazu verfügen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung über einen Anteil am Gesamtvermögen von<br />

mehr als 66 Prozent, das reichste Prozent besitzt 35,8 Prozent (das reichste Promille besitzt sogar 22,5 Prozent<br />

<strong>des</strong> gesamten Nettovermögens). 451 Demgegenüber verfügen die ärmsten 20 Prozent der Gesellschaft nicht nur<br />

über kein Vermögen, sondern sind in Höhe von 0,2 Prozent <strong>des</strong> Nettovermögens verschuldet.<br />

Abbildung 43: Verteilung <strong>des</strong> Nettovermögens privater Haushalte nach Dezilen für 2007. 452<br />

Das durchschnittliche Vermögen pro Kopf ist im Westen Deutschlands höher als im Osten, Männer besitzen<br />

mehr als Frauen, und zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr ist das verfügbare Vermögen am größten. 453<br />

Betrachtet man die Stromgröße Einkommen und die Bestandsgröße Vermögen zusammen, stellt man fest, dass<br />

diese deutlich korreliert sind: Diejenigen, die ein hohes Vermögen besitzen, haben zusätzlich in der Regel ein<br />

hohes Einkommen, und diejenigen am unteren Ende der Skala beziehen weder Einkommen noch verfügen sie<br />

über Vermögen.<br />

3.6.4. Erklärungsansätze für die zunehmende Ungleichheit<br />

Diese Fakten zeigen, dass kaum von einem „Ende <strong>des</strong> Spaltungstrends“ 454 gesprochen werden kann. Die<br />

Entwicklungen der letzten Jahre lassen eher auf eine weitere Zunahme der materiellen Spaltung schließen, die<br />

wiederum zu einer Zunahme sozialer Konflikte führen kann, wenn nicht gegengesteuert wird.<br />

Doch wie kam es zu diesen Entwicklungen? Die OECD hat im Bereich der Einkommensungleichheit 455<br />

umfangreiche Analysen für die OECD-Länder insgesamt, aber auch für je<strong>des</strong> Land im Einzelnen<br />

durchgeführt. 456 Zusammengefasst zeichnen sie folgen<strong>des</strong> Bild:<br />

451<br />

Vgl. Frick, Joachim R.; Grabka, Markus M. (2009). Gestiegene Vermögensungleichheit in Deutschland.<br />

452<br />

Dezile teilen ein der Größe nach geordnetes Datenbündel in zehn gleich große Teile. Das Zehn-Prozent-Dezil<br />

(oder erste Dezil) gibt hier zum Beispiel an, welchen Anteil die unteren zehn Prozent am gesamten Vermögen<br />

haben.<br />

453<br />

Vgl. Frick, Joachim R.; Grabka, Markus M.; Hauser, Richard (2010). Die Verteilung der Vermögen in<br />

Deutschland.<br />

454<br />

Vgl. Berichtsteil „Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft“: 69.<br />

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