18.04.2013 Aufrufe

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5898<br />

5899<br />

5900<br />

5901<br />

5902<br />

5903<br />

5904<br />

5905<br />

5906<br />

5907<br />

5908<br />

5909<br />

5910<br />

5911<br />

5912<br />

5913<br />

5914<br />

5915<br />

5916<br />

5917<br />

5918<br />

5919<br />

5920<br />

5921<br />

5922<br />

5923<br />

5924<br />

5925<br />

5926<br />

5927<br />

5928<br />

5929<br />

5930<br />

5931<br />

5932<br />

5933<br />

5934<br />

5935<br />

5936<br />

5937<br />

Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Höhere Ressourcenproduktivität kann die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und damit auch einen<br />

Wachstumseffekt haben.<br />

Innovationen, die beim ökologischen Umbau eine zentrale Rolle spielen, haben zumeist auch einen<br />

positiven Effekt auf die Wirtschaftsleistung.<br />

Zusätzliche Investitionen in die Umrüstung <strong>des</strong> Produktionsapparates (die sich oft durch<br />

Effizienzgewinne refinanzieren) können der Investitionsschwäche in Ländern wie Deutschland<br />

entgegenwirken. Klare Zielvorgaben können die Sicherheit für Investoren erhöhen.<br />

Die Vermeidung wirtschaftlicher Engpässe und Schadenseffekte durch Umweltkrisen und volatile<br />

Rohstoffpreise kann sich im Gesamteffekt ebenfalls günstig auf die Wirtschaftsleistung auswirken.<br />

Erwähnt sei auch, dass umweltschädliche Produktionen einen deutlich niedrigeren Beschäftigungseffekt haben<br />

als Dienstleistungen und wissensintensive Produktionen. Nach Angaben der OECD repräsentieren<br />

umweltintensive Unternehmen im OECD-Bereich 80 Prozent der CO2-Emissionen, aber nur sechs Prozent der<br />

Beschäftigten. 351 Durch steuerliche Anreize kann auch die Einsparung von Ressourcen gegenüber der<br />

Einsparung von Arbeit gestärkt werden. Ein höheres Beschäftigungsniveau dürfte sich auch auf die Höhe <strong>des</strong><br />

BIP insgesamt positiv auswirken.<br />

Von solchen positiven Effekten auf die Wirtschaftsleistung sind die Einbußen bei solchen Branchen abzuziehen,<br />

deren Produkte durch „grünes Wachstum“ eingespart oder substituiert werden. Deshalb dürfte sich ein „grünes<br />

Wachstum“ nicht als hohes Wachstum erweisen. Sein Vorteil dürfte eher in den Stabilität und langfristigen<br />

Nachhaltigkeit der Wirtschaftsentwicklung liegen.<br />

3.3.4. Kann Deutschland die ökologischen Herausforderungen auch mit geringerem<br />

Wachstum bewältigen?<br />

Diese Frage <strong>des</strong> Einsetzungsbeschlusses der Enquete-Kommission kann wie folgt beantwortet werden:<br />

Deutschland hat vor allem im letzten Jahrzehnt Schritte in Richtung auf eine nachhaltige Entwicklung<br />

genommen, die teilweise weiter gingen als in anderen Ländern. In gewisser Weise hat sich das deutsche<br />

Sozialstaatsmodell tendenziell hin zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft entwickelt. Das gilt auch für den<br />

europäischen Markt, der als Institution <strong>des</strong> Freihandels begann und heute im Vertrag über ökologische<br />

Rahmenbedingungen verfügt, die weiter gehen als die Verfassungsverankerung <strong>des</strong> Umweltschutzes in den<br />

meisten Industrieländern.<br />

Neben dem Vereinigten Königreich hat Deutschland weltweit die am weitesten gehende Verringerung von<br />

Treibhausgasen erreicht. Seit 2000 sind darüber hinaus folgende Ergebnisse erzielt worden: Der Anteil<br />

erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung ist vergleichsweise rasch auf heute 20 Prozent (2011) gestiegen.<br />

Deutschland ist unter den Industrieländern das Land mit der stärksten Reduzierung <strong>des</strong> Rohstoffverbrauchs<br />

(1994 bis 2010: minus 17,1 Prozent) 352 . Seit dem Ausstiegsbeschluss aus der Nutzung der Atomenergie wurden<br />

seit 2000 zunächst zwei und nach Fukushima (2011) noch einmal acht Kernkraftwerke stillgelegt. Zudem wurde<br />

ein parteiübergreifender Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie erzielt. Grundsätzlich<br />

parteiübergreifend ist auch der Konsens in der Klimapolitik. Die deutsche „Umwelt-Industrie“ erlangte in<br />

dieser Zeit einen Anteil von elf Prozent <strong>des</strong> BIP und die Führungsrolle auf dem Weltmarkt. 353 Allein im<br />

Umweltschutz arbeiteten 2008 rund zwei Millionen Menschen. 354 Aktuellere Daten über die Beschäftigung für<br />

den Teilbereich der erneuerbaren Energien zeigen einen Aufwuchs auf 381.600 Beschäftigte in 2011, was eine<br />

Steigerung von 18 Prozent gegenüber 2008 und mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu 2004 darstellt. 355<br />

351<br />

Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />

Paris.<br />

352<br />

Vgl. Statistisches Bun<strong>des</strong>amt (2011). Statistisches Jahrbuch 2011.<br />

353<br />

Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; Umweltbun<strong>des</strong>amt (2011).<br />

Umweltwirtschaftsbericht; Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012).<br />

Erneuerbare Energien in Zahlen.<br />

354<br />

Vgl. Umweltbun<strong>des</strong>amt (2012). Beschäftigung im Umweltschutz: 4.<br />

355<br />

Vgl. Umweltbun<strong>des</strong>amt (2012). Beschäftigung im Umweltschutz: 7.<br />

169

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!