Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />
Höhere Ressourcenproduktivität kann die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und damit auch einen<br />
Wachstumseffekt haben.<br />
Innovationen, die beim ökologischen Umbau eine zentrale Rolle spielen, haben zumeist auch einen<br />
positiven Effekt auf die Wirtschaftsleistung.<br />
Zusätzliche Investitionen in die Umrüstung <strong>des</strong> Produktionsapparates (die sich oft durch<br />
Effizienzgewinne refinanzieren) können der Investitionsschwäche in Ländern wie Deutschland<br />
entgegenwirken. Klare Zielvorgaben können die Sicherheit für Investoren erhöhen.<br />
Die Vermeidung wirtschaftlicher Engpässe und Schadenseffekte durch Umweltkrisen und volatile<br />
Rohstoffpreise kann sich im Gesamteffekt ebenfalls günstig auf die Wirtschaftsleistung auswirken.<br />
Erwähnt sei auch, dass umweltschädliche Produktionen einen deutlich niedrigeren Beschäftigungseffekt haben<br />
als Dienstleistungen und wissensintensive Produktionen. Nach Angaben der OECD repräsentieren<br />
umweltintensive Unternehmen im OECD-Bereich 80 Prozent der CO2-Emissionen, aber nur sechs Prozent der<br />
Beschäftigten. 351 Durch steuerliche Anreize kann auch die Einsparung von Ressourcen gegenüber der<br />
Einsparung von Arbeit gestärkt werden. Ein höheres Beschäftigungsniveau dürfte sich auch auf die Höhe <strong>des</strong><br />
BIP insgesamt positiv auswirken.<br />
Von solchen positiven Effekten auf die Wirtschaftsleistung sind die Einbußen bei solchen Branchen abzuziehen,<br />
deren Produkte durch „grünes Wachstum“ eingespart oder substituiert werden. Deshalb dürfte sich ein „grünes<br />
Wachstum“ nicht als hohes Wachstum erweisen. Sein Vorteil dürfte eher in den Stabilität und langfristigen<br />
Nachhaltigkeit der Wirtschaftsentwicklung liegen.<br />
3.3.4. Kann Deutschland die ökologischen Herausforderungen auch mit geringerem<br />
Wachstum bewältigen?<br />
Diese Frage <strong>des</strong> Einsetzungsbeschlusses der Enquete-Kommission kann wie folgt beantwortet werden:<br />
Deutschland hat vor allem im letzten Jahrzehnt Schritte in Richtung auf eine nachhaltige Entwicklung<br />
genommen, die teilweise weiter gingen als in anderen Ländern. In gewisser Weise hat sich das deutsche<br />
Sozialstaatsmodell tendenziell hin zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft entwickelt. Das gilt auch für den<br />
europäischen Markt, der als Institution <strong>des</strong> Freihandels begann und heute im Vertrag über ökologische<br />
Rahmenbedingungen verfügt, die weiter gehen als die Verfassungsverankerung <strong>des</strong> Umweltschutzes in den<br />
meisten Industrieländern.<br />
Neben dem Vereinigten Königreich hat Deutschland weltweit die am weitesten gehende Verringerung von<br />
Treibhausgasen erreicht. Seit 2000 sind darüber hinaus folgende Ergebnisse erzielt worden: Der Anteil<br />
erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung ist vergleichsweise rasch auf heute 20 Prozent (2011) gestiegen.<br />
Deutschland ist unter den Industrieländern das Land mit der stärksten Reduzierung <strong>des</strong> Rohstoffverbrauchs<br />
(1994 bis 2010: minus 17,1 Prozent) 352 . Seit dem Ausstiegsbeschluss aus der Nutzung der Atomenergie wurden<br />
seit 2000 zunächst zwei und nach Fukushima (2011) noch einmal acht Kernkraftwerke stillgelegt. Zudem wurde<br />
ein parteiübergreifender Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie erzielt. Grundsätzlich<br />
parteiübergreifend ist auch der Konsens in der Klimapolitik. Die deutsche „Umwelt-Industrie“ erlangte in<br />
dieser Zeit einen Anteil von elf Prozent <strong>des</strong> BIP und die Führungsrolle auf dem Weltmarkt. 353 Allein im<br />
Umweltschutz arbeiteten 2008 rund zwei Millionen Menschen. 354 Aktuellere Daten über die Beschäftigung für<br />
den Teilbereich der erneuerbaren Energien zeigen einen Aufwuchs auf 381.600 Beschäftigte in 2011, was eine<br />
Steigerung von 18 Prozent gegenüber 2008 und mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu 2004 darstellt. 355<br />
351<br />
Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />
Paris.<br />
352<br />
Vgl. Statistisches Bun<strong>des</strong>amt (2011). Statistisches Jahrbuch 2011.<br />
353<br />
Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit; Umweltbun<strong>des</strong>amt (2011).<br />
Umweltwirtschaftsbericht; Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012).<br />
Erneuerbare Energien in Zahlen.<br />
354<br />
Vgl. Umweltbun<strong>des</strong>amt (2012). Beschäftigung im Umweltschutz: 4.<br />
355<br />
Vgl. Umweltbun<strong>des</strong>amt (2012). Beschäftigung im Umweltschutz: 7.<br />
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