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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil C: Projektgruppe 2<br />

Das Konstrukt „globaler Hektar“ für bioproduktive Flächen und Biokapazität abstrahiert von der realen<br />

Flächennutzung.<br />

Nicht erneuerbare Ressourcen, Wasser, „unproduktive“ Flächen (wo aber möglicherweise ein hohes<br />

Maß wertvoller Artenvielfalt herrscht) werden in die Analyse nicht mit einbezogen.<br />

Aufgrund dieser Begrenzungen ist der ökologische Fußabdruck ungeeignet unter anderem für die<br />

Indikation von Biodiversität, als Maß für die Erhaltung von Ökosystemen oder als Grundlage für ein<br />

nationales Ressourcenmanagement.<br />

Darüber hinaus scheinen problematische politische Schlussfolgerungen bei Vorliegen eines<br />

ökologischen Defizits denkbar: So könnte beispielsweise eine grundsätzlich erwünschte Erhöhung der<br />

Biokapazität durch eine Intensivierung der Landwirtschaft anstatt durch einen verminderten<br />

Ressourceneinsatz erreicht werden.<br />

Eine Nutzung <strong>des</strong> ökologischen Fußabdrucks als Leitindikator im Indikatorensatz der Enquete-Kommission<br />

würde min<strong>des</strong>tens die folgenden Weiterentwicklungen voraussetzen:<br />

Eine Verbesserung der teils unsicheren Datengrundlagen und der Transparenz: Ein Datenabgleich mit<br />

nationalen Statistiken, eine Fehlerüberprüfung, die Korrektur von Schätzungen, Überprüfung von<br />

Hypothesen sowie höhere Detaildichte von Handelsdaten wären wünschenswert, um die Solidität <strong>des</strong><br />

Indikators für Zwecke der politischen Steuerung zu erhöhen.<br />

Im Bereich methodischer Weiterentwicklungen wäre eine stärkere Anbindung an bestehende<br />

Umweltrechensysteme mit ihren Materialflussdaten, beispielsweise die Umweltökonomische<br />

Gesamtrechnung <strong>des</strong> Statistischen Bun<strong>des</strong>amtes, wünschenswert.<br />

Hinsichtlich globaler Verflechtungen sollte eine stärkere Berücksichtigung <strong>des</strong> Herkunfts- und <strong>des</strong><br />

Bestimmungslan<strong>des</strong> von Handelsgütern stattfinden.<br />

Anstelle globaler Koeffizienten sollten für den indirekten Energieeinsatz bei Importgütern für das<br />

jeweilige Produkt spezifische Koeffizienten verwandt werden.<br />

Insgesamt schätzt die Enquete-Kommission die Idee <strong>des</strong> ökologischen Fußabdrucks und empfiehlt <strong>des</strong>wegen<br />

eine Weiterentwicklung dieses intuitiv einleuchtenden, auf den ersten Blick weltweit vergleichbaren Indikators.<br />

Zugleich stellt sie jedoch fest, dass der Indikator zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Vielzahl methodischer, aber<br />

auch konzeptioneller Schwächen aufweist, sodass eine Aufnahme in einen amtlichen Indikatorensatz mehr<br />

Nachteile als Vorteile mit sich brächte.<br />

Die globalen Umweltgrenzen nach Rockström et al. (2009)<br />

Das andere von der Enquete-Kommission untersuchte Konzept setzt an beim von Rockström et al. definierten<br />

globalen Umweltraum. 674 Dieser Ansatz ist unter anderem auch von der OECD und dem Wissenschaftlichen<br />

Beirat für globale Umweltveränderungen (WBGU) verwandt worden. Er stellt einen geeigneten Rahmen zur<br />

systematischen Untersuchung unterschiedlicher Dimensionen der Ökologie dar. Ergebnisse und Messwerte der<br />

ökologischen Forschung werden dabei entsprechend den jeweils betroffenen biophysikalischen Erdprozessen<br />

ausgewiesen. 675<br />

674<br />

Der Ansatz der globalen Umweltgrenzen wurde von 29 führenden Umwelt- und Klimawissenschaftlern<br />

erarbeitet und als wissenschaftlicher Beitrag unter der Überschrift „Planetary Boundaries: Exploring the Safe<br />

Operating Space for Humanity“ in der Fachzeitschrift „Ecology and Society“ veröffentlicht. Vgl. Rockström,<br />

Johan et al. (2009). Planetary Boundaries. Dieser Beitrag bildete die Grundlage für eine in der<br />

naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Kurzfassung. Vgl. Rockström, Johan et al.<br />

(2009). A Safe Operating Space for Humanity. Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die<br />

Quellenverweise im Text auf diese Kurzfassung.<br />

675<br />

Diese Erdprozesse sind (1) Klimawandel, (2) Übersäuerung der Ozeane, (3) Vernichtung der Ozon-Schicht,<br />

(4) Stickstoff-Zyklus, (5) Phosphor-Zyklus, (6) Frischwasser-Nutzung, (7) Landnutzungsmuster, (8) Verlust von<br />

Biodiversität, (9) Aerosole in der Atmosphäre, (10) Chemische Verschmutzung; vgl. die ausführliche<br />

Darstellung dieses Konzepts im Kapitel 1.4.4 Begrenzungen <strong>des</strong> „Umweltraums“ im Berichtsteil der<br />

Projektgruppe 3.<br />

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