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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

5. Schlussfolgerungen<br />

5.1. Der Stellenwert <strong>des</strong> Wachstums in den gesellschaftlichen Teilbereichen: zentrale<br />

Erkenntnisse<br />

Wirtschaftliches Wachstum hat in verschiedenen Teilbereichen unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche<br />

Wirkungen. Ob, wie und wo Wachstum dazu dienen kann, den Wohlstand in dem hier präsentierten umfassenden<br />

Sinn zu steigern, bedarf detaillierter Betrachtung. Folgende zentrale Erkenntnisse aus der Analyse wichtiger<br />

gesellschaftlicher Teilbereiche haben wir gewonnen, die unsere Handlungsoptionen anleiten.<br />

5.1.1. Wachstum und öffentliche Haushalte<br />

Der Zusammenhang von Wachstum und öffentlichen Haushalten kann nur dann sinnvoll erörtert werden, wenn<br />

man eine politische Prüfung und Bewertung darüber vornimmt, welche gesellschaftlichen Aufgaben in<br />

öffentlicher Verantwortung liegen sollen. Diese sollen im Sinne einer nachhaltigen Haushaltspolitik so finanziert<br />

werden, dass Einnahmen und Ausgaben über einen Konjunkturzyklus hinweg in einer Balance sind. Daher<br />

braucht es eine dem Aufgabenumfang angemessene Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Aktuell hat sich in<br />

Deutschland die Lage der öffentlichen Haushalte aufgrund einer zunehmenden Verschuldung verschlechtert,<br />

während gleichzeitig der Investitionsstau wuchs. Ein leistungsfähiger Sozial- und Investitionsstaat kann aber<br />

auch bei ausgeglichenen öffentlichen Haushalten und ohne eine unrealistische Rückkehr zu hohen<br />

Wachstumsraten finanziert werden. Dazu müssen Verteilungsfragen in den Mittelpunkt der Diskussion rücken.<br />

Wir brauchen eine sozial gerechte Erhöhung der Einnahmequote zur nachhaltigen Finanzierung öffentlicher<br />

Aufgaben, begleitet von einer Überprüfung existierender Ausgaben, und eine Streichung umweltschädlicher<br />

Subventionen. Denn leistungsfähige öffentliche Haushalte zur Finanzierung gesellschaftlich verlangter<br />

öffentlicher Leistungen sind die Grundlage für einen funktionierenden Sozialstaat und sichern die<br />

Zukunftsfähigkeit und den Wohlstand der Gesellschaft.<br />

5.1.2. Wachstum und Finanzmärkte<br />

Finanzmärkte können innerhalb eines entsprechenden Regulierungsrahmens einen positiven Einfluss auf<br />

Wachstum und Wohlstand haben. Häufig jedoch waren die Wachstumsraten der Finanzmärkte entkoppelt von<br />

produktiven Investitionen in der Realwirtschaft, sodass auch Wachstum und Wohlstand sich entkoppelt haben.<br />

Eine stärkere Integration der Finanzmärkte erhöht zudem die Volatilität und Krisenanfälligkeit einer<br />

Volkswirtschaft. Ein stark ausgebauter institutioneller Rahmen kann dies eindämmen. Bisher wurde eine<br />

angemessene Regulierung der Finanzmärkte jedoch nicht erreicht. Die in der Folge der Finanzkrise entstandene<br />

Dynamik muss genutzt werden, um die Regulierungsarchitektur der internationalen Finanzmärkte neu zu<br />

gestalten. Kernpunkte sind hierbei die strengere Eigenkapitalregulierung, die Einführung eines<br />

Trennbankensystems, mehr Transparenz und Regulierung von Ratingagenturen, eine Finanztransaktionssteuer<br />

und eine effektive Bankenaufsicht. So kann das Ziel, dass Finanzmärkte wieder dem breiten Wohlstand dienen<br />

(finance serving society) erreicht werden.<br />

5.1.3. Wachstum und Umwelt<br />

In vielen Umweltbereichen haben wir die Grenzen der Nutzung überschritten (vgl. Bericht der Projektgruppe 3).<br />

Die ökologischen Schäden entstanden und entstehen aufgrund einer fehlenden Internalisierung der Kosten <strong>des</strong><br />

Wachstums. Dies ist besonders sichtbar beim Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust. Viele Länder haben<br />

heute schon mit erheblichen Kosten <strong>des</strong> Klimawandels zu kämpfen. Ökologische Schäden beeinträchtigen<br />

vielerorts das Wirtschaftsgeschehen (siehe Kapitel 2.4 dieses Sondervotums). „Grünem“ Wachstum wird ein<br />

enormes wirtschaftliches Wachstumspotenzial nachgesagt. Dies wird sich häufig nicht als realistisch einstellen,<br />

da nicht eine „graue“ Wirtschaft durch eine „grüne“ Wirtschaft ersetzt werden kann. Vielmehr muss die<br />

Wirtschaft effizienter gestaltet, Ressourcen müssen im Kreislauf geführt, Energie muss aus Erneuerbaren<br />

Energiequellen bezogen und es muss darüber hinaus nachgedacht werden, wie viel man konsumieren und<br />

produzieren muss und soll. Dieser Dreiklang aus Effizienz, Konsistenz und Suffizienz (siehe Bericht der<br />

Projektgruppe 3, Kapitel 6) wird nicht zu exorbitanten Wachstumsraten führen, aber zu einer stabileren und<br />

nachhaltigeren Wirtschaft und damit auch Gesellschaft in Deutschland.<br />

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