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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Produktivitätsfortschritts bei abnehmender Bevölkerungszahl das BIP pro Kopf aller Voraussicht nach weiter<br />

zunimmt.<br />

Deshalb ist auf die Herausforderung der demografischen Entwicklung nicht mit einer Kürzung von sozialen<br />

Leistungen zu reagieren, sondern der Sozialstaat ist insgesamt auf eine verbeiterte Finanzierungsgrundlage zu<br />

stellen. Dazu stehen eine Reihe verteilungspolitischer Ansätze zur Verfügung: Sie reichen von der Einführung<br />

einer Bürgerversicherung über Maßnahmen, die zu einer besseren Lohn- und damit Beitragsentwicklung führen,<br />

und über eine Erhöhung der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenzen bis hin zu einer höheren Steuerfinanzierung.<br />

Daneben muss es gelingen, dass in Zukunft mehr Menschen, vor allem am Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen<br />

wie Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, an sozialversicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit<br />

teilhaben.<br />

5.1.8. Herausforderung Bildung<br />

Die Art und Weise, wie wir leben, wie wir Menschen erziehen und ausbilden, entscheidet über unsere Zukunft.<br />

Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft, um den Wohlstand aller in unserer Gesellschaft<br />

sicherzustellen, liegt in der Weiterentwicklung eines leistungsfähigen Bildungssystems, um so ein hohes<br />

Bildungsniveau aller Menschen zu erreichen.<br />

Bildung und Ausbildung sind für die individuellen Lebenschancen, für eine nachhaltige kulturelle,<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Entwicklung unseres Lan<strong>des</strong> von entscheidender Bedeutung. Für<br />

den Einzelnen sind sie die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit und Armut. Für die Volkswirtschaft sind sie<br />

die Grundlage wirtschaftlicher Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. Investitionen in Bildung und<br />

Qualifizierung, die Gewährleistung von Chancengleichheit sind entscheidende Bausteine, unser Land<br />

zukunftsfähig zu machen. Zwar existiert ein qualitativ gutes berufliches Ausbildungssystem und der Anteil der<br />

Hochschulabsolventen und besonders der Hochschulabsolventinnen ist gestiegen, aber zum Beispiel hat<br />

gleichzeitig der Anteil der Männer ohne beruflichen Bildungsabschluss deutlich zugenommen.<br />

Trotz der allgemein akzeptierten hohen Bedeutung weist das deutsche Bildungssystem erhebliche Schwächen<br />

auf, insbesondere bei der Förderung bildungsferner Kinder und Jugendlicher und bei der frühkindlichen<br />

Bildung. Diese Schwächen zu beseitigen ist gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich dringend geboten. Es<br />

gibt viele Ansatzpunkte, die richtungsweisend sind das deutsche Bildungssystem zu verbessern (siehe Kapitel 4.2<br />

dieses Sondervotums). Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei die Erhöhung der Bildungsausgaben. Um ein<br />

international vergleichbares Niveau zu erreichen, müssten jährlich min<strong>des</strong>tens 20 bis 25 Milliarden zusätzlich in<br />

das Bildungssystem investiert werden. Die gesellschaftliche Wertschätzung von Bildung und<br />

Bildungsinstitutionen sollte durch geeignete Maßnahmen gefördert und verbessert werden.<br />

5.2. Einen sozial-ökologischen Regulierungsrahmen schaffen<br />

Die Analyse der Wechselwirkungen <strong>des</strong> Wirtschaftswachstums mit verschiedenen Gesellschaftsbereichen hat<br />

gezeigt, dass Wirtschaftswachstum allein keine hinreichende Bedingung für Wohlstand und Lebensqualität ist.<br />

Die Orientierung auf einen ganzheitlichen Wohlstandsbegriff bedarf eines breiteren Ordnungsrahmens. Ein<br />

solcher ist in der Bun<strong>des</strong>republik nicht ohne historisches Vorbild. Schon im Jahre 1967 schuf die damalige<br />

Bun<strong>des</strong>regierung mit dem Stabilitäts- und Wachstumsgesetz (StabG) 499 ein Instrument, das die Verpflichtung <strong>des</strong><br />

Regierungshandelns auf mehrere, teils miteinander in einem Zielkonflikt stehende ökonomische Kenngrößen<br />

erstrebte. Damit konkretisierte sie das Staatsziel <strong>des</strong> gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts. Das ursprüngliche<br />

Gesetz schrieb folgende vier Ziele der Wirtschaftspolitik fest: ein stetiges und angemessenes<br />

Wirtschaftswachstum, ein hoher Beschäftigungsstand, ein stabiles Preisniveau sowie ein außenwirtschaftliches<br />

Gleichgewicht.<br />

Mit dem Fortgang der wirtschaftspolitischen Debatte wurde auch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz selbst<br />

hinterfragt. Schon vor zwanzig Jahren wurde es als Hindernis für eine „Abkehr vom Wachstumsdogma“ 500<br />

ausgemacht. Kritisiert wurde die Widersprüchlichkeit der Orientierung auf das BIP-Wachstum gegenüber einer<br />

sozial-ökologischen wirtschaftspolitischen Ausrichtung.<br />

499 Gesetz zur Förderung der Stabilität und <strong>des</strong> Wachstums der Wirtschaft (StabG).<br />

500 Stratmann-Mertens, Eckhard; Hickel, Rudolf; Priewe, Jan (Hrsg.) (1991). Wachstum: Abschied von einem<br />

Dogma.<br />

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