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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Abbildung 46: Entwicklung staatlicher Einnahmen und Ausgaben in Deutschland, 1960 bis 2010. 468<br />

Die strukturelle Deckungslücke in den öffentlichen Finanzen wurde nicht geschlossen. Mehrfache<br />

Steuerreformen haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Einnahmebasis zusätzlich geschwächt<br />

wurde. 469 Doch selbst wenn die gesamtstaatlichen Einnahmen und Ausgaben aufgrund der Maßgaben der<br />

grundgesetzlich verankerten Schuldenbremse ab 2020 kein strukturelles Defizit mehr aufweisen sollten, so ist<br />

durch den weiteren Rückgang der Wachstumsraten im Aggregat die strukturelle Anpassungsnotwendigkeit der<br />

öffentlichen Haushalte noch nicht vorbei. Der aktuelle Finanzplan <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> 2012 bis 2016 geht von einer<br />

mittelfristigen Steigerung <strong>des</strong> preisbereinigten BIP von 1,5 Prozent aus. 470 Das ist deutlich mehr, als die in<br />

Kapitel 2.6 dieses Sondervotums vorgestellten Extrapolationen erwarten lassen, die zu einem Wachstum je nach<br />

Erwerbstätigenquote zwischen 0,15 Prozent und 0,3 Prozent pro Jahr kommen. Die aktuelle Schuldenquote muss<br />

also unter der Bedingung stabilisiert oder gesenkt werden, dass gleichzeitig die Wachstumsraten fallen und die<br />

sozialpolitischen Herausforderungen in einer alternden Gesellschaft tendenziell eher steigen (siehe Kapitel 3.1.1<br />

dieses Sondervotums).<br />

Durch höheren Wachstumsraten würde sich der Verteilungsspielraum natürlich weiter erhöhen. Diese sind aber<br />

weder wahrscheinlich noch bedingungslos wünschenswert. Findet in der Finanzpolitik keine Änderung statt,<br />

wäre bei unveränderter Steuergesetzgebung ebenfalls nur mit einem schwachen Wachstum der Steuereinnahmen<br />

zu rechnen. Würde die Steuerquote auch in Zukunft bei rund 22 Prozent verharren, würden die Einnahmen <strong>des</strong><br />

Staates in den kommenden 50 Jahren um den gleichen Betrag, also zwischen 8 und 15 Prozent real steigen. Wie<br />

oben erwähnt, geht der aktuelle Finanzplan <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> aber von deutlich höheren Einnahmeerhöhungen aus, da<br />

von höheren BIP-Wachstumsraten ausgegangen wird. Sollte diese Annahme nicht zutreffen, muss die strukturelle<br />

Deckungslücke über eine Erhöhung der Einnahmen (steigende Staatsquote) geschlossen werden.<br />

4.1.3. Handlungsoptionen für nachhaltige öffentliche Finanzen<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung deutlich unter Druck geraten könnte, wenn keine gegenläufigen Maßnahmen durchgeführt<br />

468<br />

Quelle: Bun<strong>des</strong>ministerium der Finanzen (2012). Monatsbericht Januar 2012: 80 f.;sowie Statistisches<br />

Bun<strong>des</strong>amt (2012). Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.<br />

469<br />

Vgl. Rietzler, Katja; Teichmann, Dieter; Truger, Achim (2012). IMK-Steuerschätzung 2012-2016: 11.<br />

470<br />

Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium der Finanzen (2012). Finanzplan <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> 2012 bis 2016: 5.<br />

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