Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5860<br />
5861<br />
5862<br />
5863<br />
5864<br />
5865<br />
5866<br />
5867<br />
5868<br />
5869<br />
5870<br />
5871<br />
5872<br />
5873<br />
5874<br />
5875<br />
5876<br />
5877<br />
5878<br />
5879<br />
5880<br />
5881<br />
5882<br />
5883<br />
5884<br />
5885<br />
5886<br />
5887<br />
5888<br />
5889<br />
5890<br />
5891<br />
5892<br />
5893<br />
5894<br />
5895<br />
5896<br />
5897<br />
Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />
„sauberer“ Produktion konterkariert durch einen umweltintensiven (importierten) Konsum. 340 Hier müssen zwar<br />
die sogenannten „Spill-over“-Effekte <strong>des</strong> Exports umweltschonender Technologien aus Europa oder der Einfluss<br />
europäischer Umweltstandards (wie der Euro-Normen) auf andere Länder gegengerechnet werden. Der<br />
deutsche und der europäische „ökologische Fußabdruck“ bleiben dennoch eine wesentlich ökologische<br />
Herausforderung (siehe für eine ausführliche Behandlung den Bericht der Projektgruppe 3).<br />
Insgesamt zeichnet sich also auch die deutsche Volkswirtschaft, ungeachtet der Teilerfolge im Umweltschutz,<br />
durch erhebliche Externalisierungen schädlicher Umwelteffekte aus. Sie betreffen im eigenen Lande vor allem<br />
den Boden und die Biodiversität beziehungsweise das verfügbare Naturkapital. Die Externalisierung von<br />
ökologischen Schadenseffekten auf die Umwelt anderer Länder betrifft vor allem den Klimawandel, <strong>des</strong>sen<br />
Folge- und Anpassungskosten eine große Zahl von Ländern erheblich belastet, sofern Gegenmaßnahmen<br />
überhaupt möglich sind. Die umweltintensive Industrie- und Agrarproduktion von Ländern, aus denen<br />
Deutschland Güter importiert, die vormals im eigenen Lande erzeugt wurden, betrifft vor allem die<br />
Wasserreserven, die Bodenqualität und das Naturvermögen. Hinzu kommen Schadstoffbelastungen der Luft, die<br />
in Deutschland längst überwunden sind. Auch wenn die Auslagerung umweltintensiver Produktionen primär den<br />
billigen Löhnen folgt und die geringere Differenz von Umweltschutzkosten meist kein ausreichen<strong>des</strong><br />
Verlagerungsmotiv ergibt, geht die verlagerungsbedingte höhere Lebensqualität in Deutschland doch oft<br />
zulasten anderer Länder. Sie wirkt dort wohlfahrtsmindernd.<br />
3.3.3. „Green Economy“ als wirtschaftliche Chance<br />
Negativen Einflüssen ökologischer Schadensentwicklungen auf das Wirtschaftsgeschehen stehen erhebliche<br />
Chancen gegenüber, die aus einer Umrüstung <strong>des</strong> Produktionsapparates auf ökologisch nachhaltiges<br />
Wirtschaften erwachsen. Dies ergibt sich aus zahlreichen Studien zu diesem Thema. Daran ist neu, dass nicht<br />
nur Institutionen wie UNEP 341 oder die OECD 342 den Übergang zur „Green Economy“ beziehungsweise zu<br />
„Green Growth“ propagieren. Dies tut nunmehr auch die Weltbank 343 und die Asian Development Bank. 344<br />
Beachtenswert ist auch eine Studie von 26 asiatischen Akademien der Wissenschaften, die ein eigenständiges<br />
asiatisches Modell nachhaltiger Entwicklung empfehlen. 345<br />
Für den konzeptionellen Wandel ist es bezeichnend, dass McKinsey eine umweltfreundliche „Ressource<br />
Revolution“ als notwendig erachtet. 346 Beachtenswert ist, dass mit dem Begriff <strong>des</strong> „grünen Wachstums“<br />
zunächst nur das Wachstum der Umweltindustrie gemeint war, schrittweise aber ein „Mainstreaming“<br />
ökologischer Belange in der gesamten Volkswirtschaft thematisiert wird. 347 Neuerdings wird hier auch die<br />
soziale Dimension von Nachhaltigkeit verstärkt einbezogen. Die Weltbank nennt eine ihrer Studien „Inclusive<br />
Green Growth“. 348 Den genannten Studien ist gemeinsam, dass sie anders als früher die ökologischen Gefahren<br />
auch als Gefahren für die Volkswirtschaften behandeln.<br />
Damit ist Umweltschutz auch in den Chefetagen der globalen Ökonomie nicht mehr die viel beschworene<br />
Wachstumsbremse. Inzwischen besteht eher die Gefahr, dass „grünes Wachstum“ als generelle<br />
Wachstumsstrategie überschätzt wird und Umweltbelange nur noch dann thematisiert werden, wenn sie sich in<br />
Kategorien <strong>des</strong> „grünen Wachstums“ übersetzen lassen. 349<br />
Ein Wirtschaftsmodell, das Umweltschonung und Ressourcenproduktivität ins Zentrum rückt, kann aus<br />
folgenden Gründen tatsächlich mit einer wachsenden Wertschöpfung rechnen: 350<br />
340<br />
Vgl. The World Bank (2011).<br />
341<br />
Siehe United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />
342<br />
Siehe Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />
343<br />
Siehe The World Bank (2011); The World Bank (2012).<br />
344<br />
Siehe Asian Development Bank (2012). Towards an Environmentally Sustainable Future.<br />
345<br />
Siehe The Association of Academies of Sciences in Asia (AASA) (2011). Green Transition and Innovation.<br />
346<br />
Vgl. McKinsey Global Institute (2011). Resource Revolution.<br />
347<br />
Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />
Paris; United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />
348<br />
Siehe The World Bank (2012).<br />
349<br />
Vgl. Jänicke (2012). „Green Growth”: From a Growing Eco-Industry to Economic Sustainability.<br />
350<br />
Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />
Paris; The World Bank (2012); United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />
168