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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

„sauberer“ Produktion konterkariert durch einen umweltintensiven (importierten) Konsum. 340 Hier müssen zwar<br />

die sogenannten „Spill-over“-Effekte <strong>des</strong> Exports umweltschonender Technologien aus Europa oder der Einfluss<br />

europäischer Umweltstandards (wie der Euro-Normen) auf andere Länder gegengerechnet werden. Der<br />

deutsche und der europäische „ökologische Fußabdruck“ bleiben dennoch eine wesentlich ökologische<br />

Herausforderung (siehe für eine ausführliche Behandlung den Bericht der Projektgruppe 3).<br />

Insgesamt zeichnet sich also auch die deutsche Volkswirtschaft, ungeachtet der Teilerfolge im Umweltschutz,<br />

durch erhebliche Externalisierungen schädlicher Umwelteffekte aus. Sie betreffen im eigenen Lande vor allem<br />

den Boden und die Biodiversität beziehungsweise das verfügbare Naturkapital. Die Externalisierung von<br />

ökologischen Schadenseffekten auf die Umwelt anderer Länder betrifft vor allem den Klimawandel, <strong>des</strong>sen<br />

Folge- und Anpassungskosten eine große Zahl von Ländern erheblich belastet, sofern Gegenmaßnahmen<br />

überhaupt möglich sind. Die umweltintensive Industrie- und Agrarproduktion von Ländern, aus denen<br />

Deutschland Güter importiert, die vormals im eigenen Lande erzeugt wurden, betrifft vor allem die<br />

Wasserreserven, die Bodenqualität und das Naturvermögen. Hinzu kommen Schadstoffbelastungen der Luft, die<br />

in Deutschland längst überwunden sind. Auch wenn die Auslagerung umweltintensiver Produktionen primär den<br />

billigen Löhnen folgt und die geringere Differenz von Umweltschutzkosten meist kein ausreichen<strong>des</strong><br />

Verlagerungsmotiv ergibt, geht die verlagerungsbedingte höhere Lebensqualität in Deutschland doch oft<br />

zulasten anderer Länder. Sie wirkt dort wohlfahrtsmindernd.<br />

3.3.3. „Green Economy“ als wirtschaftliche Chance<br />

Negativen Einflüssen ökologischer Schadensentwicklungen auf das Wirtschaftsgeschehen stehen erhebliche<br />

Chancen gegenüber, die aus einer Umrüstung <strong>des</strong> Produktionsapparates auf ökologisch nachhaltiges<br />

Wirtschaften erwachsen. Dies ergibt sich aus zahlreichen Studien zu diesem Thema. Daran ist neu, dass nicht<br />

nur Institutionen wie UNEP 341 oder die OECD 342 den Übergang zur „Green Economy“ beziehungsweise zu<br />

„Green Growth“ propagieren. Dies tut nunmehr auch die Weltbank 343 und die Asian Development Bank. 344<br />

Beachtenswert ist auch eine Studie von 26 asiatischen Akademien der Wissenschaften, die ein eigenständiges<br />

asiatisches Modell nachhaltiger Entwicklung empfehlen. 345<br />

Für den konzeptionellen Wandel ist es bezeichnend, dass McKinsey eine umweltfreundliche „Ressource<br />

Revolution“ als notwendig erachtet. 346 Beachtenswert ist, dass mit dem Begriff <strong>des</strong> „grünen Wachstums“<br />

zunächst nur das Wachstum der Umweltindustrie gemeint war, schrittweise aber ein „Mainstreaming“<br />

ökologischer Belange in der gesamten Volkswirtschaft thematisiert wird. 347 Neuerdings wird hier auch die<br />

soziale Dimension von Nachhaltigkeit verstärkt einbezogen. Die Weltbank nennt eine ihrer Studien „Inclusive<br />

Green Growth“. 348 Den genannten Studien ist gemeinsam, dass sie anders als früher die ökologischen Gefahren<br />

auch als Gefahren für die Volkswirtschaften behandeln.<br />

Damit ist Umweltschutz auch in den Chefetagen der globalen Ökonomie nicht mehr die viel beschworene<br />

Wachstumsbremse. Inzwischen besteht eher die Gefahr, dass „grünes Wachstum“ als generelle<br />

Wachstumsstrategie überschätzt wird und Umweltbelange nur noch dann thematisiert werden, wenn sie sich in<br />

Kategorien <strong>des</strong> „grünen Wachstums“ übersetzen lassen. 349<br />

Ein Wirtschaftsmodell, das Umweltschonung und Ressourcenproduktivität ins Zentrum rückt, kann aus<br />

folgenden Gründen tatsächlich mit einer wachsenden Wertschöpfung rechnen: 350<br />

340<br />

Vgl. The World Bank (2011).<br />

341<br />

Siehe United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />

342<br />

Siehe Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />

343<br />

Siehe The World Bank (2011); The World Bank (2012).<br />

344<br />

Siehe Asian Development Bank (2012). Towards an Environmentally Sustainable Future.<br />

345<br />

Siehe The Association of Academies of Sciences in Asia (AASA) (2011). Green Transition and Innovation.<br />

346<br />

Vgl. McKinsey Global Institute (2011). Resource Revolution.<br />

347<br />

Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />

Paris; United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />

348<br />

Siehe The World Bank (2012).<br />

349<br />

Vgl. Jänicke (2012). „Green Growth”: From a Growing Eco-Industry to Economic Sustainability.<br />

350<br />

Vgl. Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) (2011). Towards Green Growth.<br />

Paris; The World Bank (2012); United Nations Environment Programme (UNEP) (2011).<br />

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