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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Abbildung 37: Beschäftigungsstruktur nach Geschlecht und Altersgruppen (2009, Personen in Tausend). 402<br />

Gleichzeitig ging die Zahl der Vollzeitbeschäftigten (sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

und Beamte) zwischen 2000 und 2011 um 1,8 Millionen deutlich zurück. Mit dem Auslaufen weltweiter<br />

Konjunkturprogramme als Reaktion auf die große Krise und der Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Aussichten im Euroraum ist jedoch zu befürchten, dass sich die jüngste positive Entwicklung bei der<br />

Vollzeitarbeit nicht fortsetzen wird. 403<br />

Hierbei ist zu beachten, dass Teilzeitbeschäftigung nicht per se schlecht ist. Die Bewertung einer Reduzierung<br />

der Wochenarbeitszeit muss Faktoren wie Einkommen, Anwartschaften auf Sozialleistungen und<br />

Karrierechancen einbeziehen. Teilzeitbeschäftigung ist gerade dann kritisch zu betrachten, wenn sie dem<br />

expliziten Wunsch der betreffenden Arbeitnehmer zuwiderläuft. Dies ist gerade bei Frauen oft der Fall, sie<br />

würden durchschnittlich lieber länger arbeiten. Umgekehrt liegen die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden bei<br />

Vollzeit erwerbstätigen Männern ebenfalls oberhalb ihrer Arbeitszeitwünsche. 404 Eine Konvergenz der realen<br />

Arbeitszeiten von Frauen und Männern ist daher weithin gewünscht, scheitert aber an der Realität bestehender<br />

Institutionen und Leitbilder. Eine Orientierung an einer Wochenarbeitszeitnorm unter 40 Stunden würde daher<br />

zu einer geschlechtergerechten Verteilung von Arbeitsvolumina beitragen.<br />

Die Zahl der Selbstständigen und mithelfenden Angehörigen hat zwischen 2000 und 2011 um 550.000 oder<br />

14 Prozent von vier Millionen auf 4,5 Millionen zugenommen. Allerdings verbirgt sich hinter diesen Zahlen eine<br />

problematische Entwicklung: Der Zuwachs resultiert ausschließlich aus „Solo-Selbstständigen“, also<br />

Selbstständigen ohne weitere Beschäftigte. Sie machen mittlerweile mit 2,3 Millionen deutlich mehr als die<br />

Hälfte aller Selbstständigen aus. Da 29 Prozent der Selbstständigen 2008 lediglich ein monatliches<br />

Nettoeinkommen von unter 1.100 Euro erzielten, 405 ist davon auszugehen, dass sich ein Großteil offensichtlich<br />

notgedrungen aus der Arbeitslosigkeit beziehungsweise in Ermangelung einer anderen Beschäftigung<br />

selbstständig gemacht hat. 406<br />

Eine weitere problematische Entwicklung ist der Boom bei der Befristung von Beschäftigtenverhältnissen.<br />

Zwischen 2001 und 2011 ist die Zahl der befristeten Arbeitsverträge von etwa 1,7 auf 2,7 Millionen gestiegen.<br />

Das entspricht einem Anteil von 9,5 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. 407 Befristungen<br />

sind für die Beschäftigten häufig negativ, weil sie oft unter dem Druck ständiger Unsicherheit über den weiteren<br />

Erwerbsverlauf leiden und ihre Lebensplanung insgesamt erschwert wird.<br />

402<br />

Quelle: BMFSFJ (2011): 113.<br />

403<br />

Vgl. hierzu Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) (2012). Arbeitsmarktprognose 2012.<br />

404<br />

Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2011). Neue Wege. Gleiche Chancen:<br />

183.<br />

405<br />

Bei den abhängig Beschäftigten waren es 16 bei den Männern beziehungsweise 25 Prozent bei den Frauen.<br />

406<br />

Vgl. Kelleter, Kai (2009). Selbstständige in Deutschland: insbesondere 1205 ff. und 1214 f.<br />

407<br />

Vgl. Hohendanner, Christian (2012). Befristete Arbeitsverhältnisse.<br />

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