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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

Schwäche liegt in der engen Korrelation zwischen Erstausbildungsniveau und der Teilnahme an<br />

Weiterbildungsmaßnahmen. 497<br />

Wenngleich die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen unter anderem von Branche und Bildungsniveau<br />

abhängt, wird deutlich, dass generell die Weiterbildungsteilnahme speziell älterer Beschäftigter nicht hoch ist,<br />

obwohl jüngere neurologische Forschungsergebnisse zeigen, dass auch Ältere noch gut lernen können. Damit<br />

wurden frühere Annahmen deutlich abnehmender Lernfähigkeit im Alter relativiert. 498<br />

4.2.3. Schlussfolgerungen<br />

Der Trend hin zu höheren Bildungs- und Ausbildungsabschlüssen wird sich in einer wissensbasierten,<br />

innovativen Volkswirtschaft wie der deutschen fortsetzen.<br />

Das deutsche Bildungssystem weist von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Fort- und Weiterbildung,<br />

besonders bei der Förderung bildungsferner Kinder und Jugendlicher erhebliche Schwächen auf. Diese<br />

Schwächen zu beseitigen, ist gesellschaftspolitisch und volkswirtschaftlich dringend geboten.<br />

Die Gesamtzahl der Bildungsteilnehmer wird nach jetzigen Prognosen von 16,7 Millionen heute auf 14,1<br />

Millionen sinken und sich damit um 15 Prozent verringern. Diese Tendenz wird sich nach Schätzungen <strong>des</strong><br />

Sachverständigenrats noch weiter fortsetzen und sich sogar verstärken. Ein derartiger Wandel kann eine große<br />

Chance für die Verbesserung <strong>des</strong> gesamten Bildungssystems darstellen. Wenn zum Beispiel die<br />

Bildungsausgaben pro Teilnehmer steigen und dies mit einer deutlichen qualitativen Verbesserung der<br />

Bildungsangebote verbunden ist. Es kann aber auch zum Gegenteil, nämlich zu einem zunehmenden<br />

Bedeutungsverlust führen, wenn zum Beispiel die Bereitschaft, die Bildungsausgaben zu erhöhen, nicht gegeben<br />

ist. Die Anforderungen an das Bildungswesen werden in den kommenden Jahrzehnten unter quantitativen<br />

Gesichtspunkten zwar sinken, die qualitativen Anforderungen jedoch steigen.<br />

Eine flächendeckend und qualitativ hochwertige Bildungsinfrastruktur ist die zentrale Voraussetzung für gleiche<br />

Chancen auf gute Bildung für alle Kinder und Jugendlichen. Ein sozial gerechtes und leistungsfähiges<br />

Bildungssystem braucht als tragende Säule eine gute Bildung und Betreuung. Das sorgt für mehr soziale<br />

Gerechtigkeit und stärkt zugleich den Wirtschaftsstandort Deutschland, weil nur so alle Potenziale genutzt und<br />

die Fachkräfte von morgen gewonnen werden können. Es muss klare Prioritäten für den weiteren Ausbau und<br />

die qualitative Verbesserung der Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten geben, das gleiche gilt für den<br />

schulischen Bereich. Dafür muss der Rechtsanspruch auf Betreuung der unter Dreijährigen ab 2013 umgesetzt<br />

werden. Zusätzliche Investitionen von Bund und Ländern auf der Basis einer aktualisierten Bedarfsprognose<br />

sind unerlässlich. Ganztägige Bildung und Betreuung muss qualitativ weiter entwickelt werden, denn der<br />

ganztägigen Betreuung kommt bei der individuellen Förderung junger Menschen, beim Finden und Fördern von<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten wie auch beim rechtzeitigen Abbau von Benachteiligungen eine besondere<br />

Bedeutung zu. Dafür brauchen wir einen kooperativen Föderalismus, der die Zusammenarbeit der Ebenen<br />

fördert und nicht ausschließt. Eine Grundgesetzänderung, die das Kooperationsverbot vollständig aufhebt ist<br />

notwendig. Eine solche Verfassungsänderung sollte die Kooperationsnotwendigkeit von Bund, Ländern und<br />

Gemeinden für ein leistungsfähiges Bildungssystem ausdrücklich beinhalten.<br />

In den nächsten fünf bis 20 Jahren können zunehmende Engpässe bei der Verfügbarkeit von Fachkräften durch<br />

eine gezielte Bildungs-, Qualifizierungs-, Arbeitsmarkt- und betriebliche Personalpolitik bewältigt werden. Es ist<br />

unstrittig, dass besonders die Nachfrage nach niedrigen Qualifikationen sinkt. Die deutliche Verringerung, zum<br />

Beispiel min<strong>des</strong>tens die Halbierung der Zahl derjenigen, die nur das niedrigste Kompetenzniveau in ihrer<br />

Schulzeit erreichen, in diesem Jahrzehnt wäre daher ein wichtiges Ziel, um Wohlstand in unserer Gesellschaft<br />

und die Lebensqualität der Menschen zu sichern.<br />

Zwingend geboten ist das Aufbrechen der Korrelation zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg. Für die<br />

Motivation und die Fähigkeit zu kontinuierlichem und selbstgesteuertem Lernen hat die frühkindliche Bildung<br />

einen besonderen Stellenwert. Deutlich höhere finanzielle Investitionen sind zwingend. Neben dem wichtigen<br />

Lernen in der Familie sind die Möglichkeiten von Kindertageseinrichtungen zur Unterstützung früher<br />

497<br />

Vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2012). Bildung in Deutschland 2012. Menschen mit<br />

niedrigem Bildungsniveau nehmen weitaus seltener (18 Prozent) an Weiterbildungen teil als Menschen mit<br />

mittlerem (43 Prozent) und hohem (60 Prozent) Bildungsniveau. Vgl. Solga, Heike (2011). Etablierung einer<br />

Kultur <strong>des</strong> lebenslangen Lernens (LLL).<br />

498<br />

Vgl. Hüther, Gerald (2011). Was wir sind und was wir sein könnten.<br />

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