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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil B: Projektgruppe 1<br />

mit ein. Etwas Neues zerstört das Alte, löst es ab – und dies geschieht nicht immer ohne Konflikte.<br />

Wirtschaftszweige und Unternehmen entstehen neu und wachsen, andere können sich am Markt nicht länger<br />

behaupten. Innovationen können dabei technischer, sozialer oder organisatorischer Natur sein. Innovation<br />

bedeutet Entwicklung, Produktion und Vermarktung neuer Waren, Verfahren oder Dienstleistungen und umfasst<br />

auch Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation oder soziale Veränderungen.<br />

Unternehmen verkaufen immer seltener nur Waren und immer häufiger komplexere Leistungen aus Ware und<br />

Dienstleistung. Ein erweitertes Innovationsverständnis umfasst <strong>des</strong>halb technische und nicht-technische Produktund<br />

Prozessinnovationen. Die zentrale Frage, die sich stets den Unternehmen stellt, ist: „Worin besteht das<br />

Bedürfnis der Kundinnen und Kunden und welche Lösungen bieten sich dafür an?“ Entscheidend sind demnach<br />

lösungsorientierte Waren und Dienstleistungen – und vermehrt auch die Kombination aus beiden. Um weiterhin<br />

Wettbewerbsvorteile zu erhalten, haben Unternehmen beispielsweise begonnen, ihren Kunden im<br />

B-to-B-Geschäft 101 eine Nachhaltigkeitsanalyse über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts anzubieten und<br />

ihnen so zu ermöglichen, sich anhand <strong>des</strong> gesamten Lebenszyklus an den ökologischen, sozialen und<br />

ökonomischen Aspekten eines Produkts zu orientieren. Ein anderes Beispiel ist das Geschäftsmodell „Nutzen<br />

statt Besitzen“, welches zugleich Potenziale zur Ressourcenschonung bietet. 102<br />

Investitionen<br />

Empirische Untersuchungen zeigen, dass in Deutschland fast alle Unternehmen in den Ausbau bestehender oder<br />

den Aufbau neuer Geschäftsfelder investieren. Nur 9 Prozent der Unternehmen investieren gar nicht oder sie<br />

investieren ausschließlich in den Erhalt der bestehenden Geschäftsfelder. 103 Investitionen folgen dabei den<br />

großen Megatrends: Die Märkte für Umwelt- und Ressourcenschonung gehören für die Hälfte der Unternehmen<br />

zu den wichtigsten Zukunftsmärkten. 104 Vor allem Unternehmen, die den Strukturwandel antreiben, zeichnen<br />

sich durch eine hohe Innovationskraft aus. 105 Dies gilt in Deutschland insbesondere für den Mittelstand – auch in<br />

seiner Funktion als Zulieferer. In der Regel entdecken und nutzen Unternehmen neue Chancen im Markt von<br />

selbst. Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Wirtschaftspolitik liegt darin, mit Handlungsanreizen sowie<br />

konsequenten ordnungspolitischen Leitplanken nachhaltige Unternehmensstrategien zu begünstigen. Diese<br />

können etwa in steuerlichen Investitionsanreizen und gegebenenfalls in der Definition von Grenzwerten liegen,<br />

aber auch in der Eröffnung neuer Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Anbietenden und Nachfragenden,<br />

um letztere produktnah auf die besseren Nachhaltigkeitswirkungen hinzuweisen. Um aber den Strukturwandel<br />

hin zu einem intelligenten, nachhaltigen und inklusiven Wachstum – wie von der EU in ihrer EU-2020-Strategie<br />

gefordert – bewerkstelligen zu können, sind Investitionen notwendig. Ohne ausreichende Renditeerwartung als<br />

Motiv der Unternehmen fehlt es jedoch an den notwendigen Anreizen für Investitionen.<br />

Unternehmen finanzieren Innovation und Wachstum aus ihren Gewinnen. Innovationssprünge und – bei<br />

entsprechend erfolgreichem Geschäftsmodell – starkes Wachstum benötigen zusätzliche Finanzmittel, die der<br />

Finanzmarkt als wichtiger Dienstleister zur Verfügung stellt. Dies erfordert einen langfristig leistungsfähigen<br />

und stabilen internationalen Finanzmarkt, auf dem nicht der permanente kurzfristige Renditedruck dominiert,<br />

sondern das langfristige Denken von Unternehmen analysiert, bewertet und unterstützt wird. Sinnvolle<br />

gesetzliche Leitplanken auf den Finanzmärkten sind daher notwendig, um deren „dienende“ Funktion für die<br />

Realwirtschaft zu stärken. Langfristorientierung kann auch dadurch erreicht werden, dass soziale, ökologische<br />

und Governance-Risiken (sogenannte ESG-Risks) 106 unternehmerischen Handelns ausreichend transparent<br />

101 „Business-to-business“ ist die Bezeichnung für Geschäftsbeziehungen zwischen zwei oder mehreren<br />

Unternehmen.<br />

102 Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2011). <strong>Entwurf</strong> <strong>des</strong> BMU für ein<br />

Deutsches Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess): 28; Scholl, Gerd; Schulz, Lasse; Süßbauer, Elisabeth;<br />

Otto, Siegmar (2010). Nutzen statt Besitzen.<br />

103 Vgl. Bun<strong>des</strong>verband der Deutschen Industrie e. V. (BDI); IW Köln; PWC (2011). Studie: Investieren in<br />

Deutschland: 15.<br />

104 Vgl. Bun<strong>des</strong>verband der Deutschen Industrie e. V. (BDI); IW Köln; PWC (2011). Studie: Investieren in<br />

Deutschland: 23.<br />

105<br />

Vgl. Lichtblau, Karl; Neligan, Adriana (2008). Die mikroökonomische Perspektive: 84.<br />

106<br />

Unter ESG-Risiken sind nicht-finanzielle Leistungsindikatoren zu verstehen, die Einfluss auf den<br />

Unternehmenserfolg beziehungsweise -bestand haben und eine Rolle bei Investitionsentscheidungsprozessen<br />

spielen können. ESG steht dabei für Environmental Social and Corporate Governance.<br />

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