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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil C: Projektgruppe 2<br />

also zum Beispiel mit Löhnen eines Koches oder einer Köchin, eines Pflegers oder einer Pflegerin, eines<br />

Erziehers oder einer Erzieherin et cetera; der Durchschnittskostenansatz, bei dem die gesamte unbezahlte Arbeit<br />

mit dem durchschnittlich in der Volkswirtschaft gezahlten Lohn bewertet wird; und schließlich der<br />

Opportunitätskostenansatz, bei dem die Bewertung mit dem individuell entgangenen Stundenlohn derjenigen<br />

Person bewertet wird, die die Arbeit ausführt. Letztlich ist die Enquete-Kommission aber aufgrund der<br />

angesprochenen Bewertungsproblematik von keinem der Ansätze gänzlich überzeugt.<br />

Sondervotum Fraktion DIE LINKE. sowie <strong>des</strong> Sachverständigen Prof. Dr. Ulrich Brand<br />

Die Fraktion DIE LINKE. hält es im Sinne politischer Kommunizierbarkeit für geboten, nur einen Leitindikator<br />

für materiellen Wohlstand zu benennen und alle sonstigen relevanten Gesichtspunkte in einem Kommentarteil im<br />

Einzelnen zu behandeln. Die Unterteilung von zusätzlichen Indikatoren in Ergänzungen, zusätzliche<br />

Leitindikatoren mit weiteren darauf bezogenen Ergänzungen, Warnlampen und Hinweislampen ist nach<br />

Auffassung der <strong>Bun<strong>des</strong>tag</strong>sfraktion DIE LINKE. abwegig.<br />

DIE LINKE. bevorzugt das Medianeinkommen als Leitindikator für materiellen Wohlstand, weil es die<br />

tatsächliche Lebenswirklichkeit breiter Bevölkerungsgruppen unmittelbarer und verständlicher zum Ausdruck<br />

bringt als das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Die Veränderungsrate <strong>des</strong> BIP pro Kopf als weiteren<br />

Leitindikator für materiellen Wohlstand lehnt DIE LINKE. gleichfalls ab. Eine solche Prozentzahl, die stets in<br />

der Nähe der ohnehin regelmäßig veröffentlichten Veränderungen <strong>des</strong> gesamten BIP liegen werde, habe kaum<br />

einen zusätzlichen Informationswert.<br />

DIE LINKE. ist darüber hinaus der Meinung, dass die „Schuldenstandsquote“ kein Leitindikator für materiellen<br />

Wohlstand ist. Nach Auffassung die <strong>Bun<strong>des</strong>tag</strong>sfraktion DIE LINKE. müssten – insbesondere nach den<br />

Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008 und folgenden – immer auch die privaten Schulden,<br />

die Vermögen (als Gegenposten der Schulden) und die in fremder Währung zu bedienenden Netto-<br />

Auslandsschulden betrachtet werden. Der alleinige Blick auf die öffentlichen Schulden verzerre die Realität. Um<br />

ein verlässliches Gesamtbild aller Schulden und Vermögen zu erlangen, solle die Enquete-Kommission einen<br />

jährlich zu erstellenden Finanzbericht empfehlen, der sich dann auch mit diversen Nachhaltigkeits- und<br />

Preislücken befassen könne.<br />

3.3 Soziales und Teilhabe<br />

3.3.1 Einführung<br />

Der materielle Wohlstand, gemessen als Bruttoinlandsprodukt (BIP), wächst in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

seit über 60 Jahren stetig. Aber wie steht es um den Wohlstand im weiteren Sinn und die Lebensqualität? Diese<br />

steigen nicht automatisch, indem mehr produziert oder verdient wird (siehe auch Kapitel 2). „Geld allein macht<br />

nicht glücklich“, sagt der Volksmund – die menschliche Existenz ist vielfältiger, und Menschen streben eben<br />

nicht nur nach materiellen Dingen. Dass zum Wohlstand und zur Lebensqualität von Individuen, Familien und<br />

Haushalten über das Materielle hinaus weitere Dimensionen nicht-materieller Art gehören, hat der SSFC-<br />

Report 629 auf die Formel „Wohlergehen ist multidimensional“ 630 gebracht und erneut ins Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit gerückt.<br />

„Was wirklich zählt, sind die Lebenschancen der Menschen, also der Umfang der ihnen offenstehenden<br />

Möglichkeiten und Chancen, und ihre Freiheit, daraus die geeigneten Möglichkeiten zu wählen, um das Leben<br />

629 Vgl. Stiglitz, Joseph E.; Sen, Amartya; Fitoussi, Jean-Paul (2009). Kom-Materialie M-17(26)2 vom<br />

18.4.2011: 10.<br />

630 Ebd.<br />

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