18.04.2013 Aufrufe

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

644<br />

645<br />

646<br />

647<br />

648<br />

649<br />

650<br />

651<br />

652<br />

653<br />

654<br />

655<br />

656<br />

657<br />

658<br />

659<br />

660<br />

661<br />

662<br />

663<br />

664<br />

665<br />

666<br />

667<br />

668<br />

669<br />

670<br />

671<br />

672<br />

673<br />

674<br />

675<br />

676<br />

677<br />

678<br />

679<br />

680<br />

681<br />

682<br />

683<br />

684<br />

685<br />

686<br />

687<br />

688<br />

689<br />

Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil A: Einleitung und Überblick<br />

Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischer Fortschritt – Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Entkopplung<br />

Nachhaltig gestaltende Ordnungspolitik<br />

Arbeitswelt, Konsumverhalten und Lebensstile<br />

Die Beratungsergebnisse sowie umfangreiche Sondervoten werden nachfolgend kurz umrissen.<br />

„Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft“<br />

Das anhand der Veränderung <strong>des</strong> Bruttoinlandsprodukts gemessene Wachstum der Wirtschaft wird bislang in der<br />

Öffentlichkeit häufig als die wichtigste ökonomische Größe angesehen; ihm wird eine bedeutende Rolle für den<br />

Wohlstand zugewiesen. Gleichzeitig wird an der zentralen Bedeutung <strong>des</strong> Wachstums seit langer Zeit Kritik geübt,<br />

die min<strong>des</strong>tens bis zum Bericht an den Club of Rome von 1972 zurückreicht. Mit dem Einsetzungsbeschluss wird die<br />

Enquete-Kommission aufgefordert, hinsichtlich <strong>des</strong> bisherigen Wachstums Bilanz zu ziehen und die Frage zu<br />

untersuchen, ob und ggf. wie das deutsche Wirtschafts- und Sozialstaatsmodell die ökologischen, sozialen,<br />

demografischen und fiskalischen Herausforderungen auch mit geringen Wachstumsraten bewältigen kann bzw.<br />

welche Wachstumszwänge dem entgegenstehen.<br />

Die mit der programmatischen Auseinandersetzung über den Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und<br />

Gesellschaft befasste Projektgruppe 1 hat in intensiv geführten Diskussionen weitgehende inhaltliche Unterschiede<br />

aufgedeckt, so dass ab dem Frühjahr 2012 die Berichtserstellung in zwei getrennt von den Koalitions- und<br />

Oppositionsfraktionen besetzten Arbeitsgruppen geführt wurden, die im Herbst 2012 jeweils ihre umfangreichen<br />

Entwürfe der Enquete-Kommission vorlegten.<br />

In dem von der Mehrheit angenommenen Bericht werden detailliert Zusammenhänge zwischen Wachstum,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft aufgezeigt und die zentralen Kontroversen, die das Thema Wachstum heute auslöst,<br />

diskutiert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Wachstum kein Ziel an sich sei, jedoch als Mittel zur Erreichung<br />

anderer Ziele hohe Bedeutung hat. Es werden im Kapitel 3 Ausführungen zu den Wechselwirkungen von Wachstum<br />

und öffentlichen Haushalten, Finanzmärkten sowie zur Beschäftigungsentwicklung gemacht. In Bezug auf den<br />

Einfluss von Wachstum auf die Einkommensverteilung wird die Auffassung vertreten, dass die<br />

Einkommensspreizung seit den 1960er Jahren nur noch sehr moderat steige und in den Industrieländern im<br />

Wesentlichen auf die Abnahme der Haushaltsgrößen zurückzuführen sei.<br />

Das Sondervotum der Minderheit verdeutlicht darüber hinaus anhand umfangreicher theoretischer und empirischer<br />

Analysen, dass das Wirtschaftswachstum keine hinreichende Bedingung für Wohlstand und Lebensqualität ist. Es<br />

wird in sechs Unterkapiteln die Wechselwirkung von Wachstum und Umwelt, öffentlichen Haushalten,<br />

Finanzmärkten, Unternehmen, Beschäftigung und Verteilung analysiert. In letzterem Kapitel wird hervorgehoben,<br />

dass seit Mitte der 90er Jahre die Einkommens- und Vermögensungleichheit trotz moderater Wachstumsraten in<br />

Deutschland spürbar zugenommen habe. Den aufgrund der demographischen Entwicklung tendenziell steigenden<br />

Ausgaben <strong>des</strong> Sozialstaates könne nicht mit einer Kürzung von Leistungen, sondern mit einer verbreiterten<br />

Finanzierungsgrundlage und einer Ausweitung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung begegnet werden.<br />

Zur Orientierung auf einen ganzheitlichen Wohlstandsbegriffs bedürfe es eines breiteren sozial-ökologischen<br />

Regulierungsrahmens.<br />

„Entwicklung eines ganzheitlichen Wohlstands- bzw. Fortschrittsindikators“<br />

Neben der Bedeutung <strong>des</strong> wirtschaftlichen Wachstums für Wirtschaft und Gesellschaft hat die Kommission in einem<br />

zweiten Schwerpunkt Fragen der Wohlstandsmessung erörtert. Ausgangspunkt der Debatte über ein neues<br />

Wohlstandsmaß war die seit Jahren schwelende Kritik in Wissenschaft und Politik, dass das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) keine geeignete Messzahl für Wohlstand und Lebensqualität sein kann, häufig jedoch dazu herangezogen wird.<br />

Die Schwächen <strong>des</strong> BIP als Wohlfahrtsmaß liegen auf der Hand: Waren und Dienstleistungen, die nicht am Markt<br />

gekauft werden (Ehrenamt, „Haushaltsproduktion“ wie Kindererziehung oder Pflege zu Hause) werden nicht im BIP<br />

berücksichtigt, die Schädigung der Umwelt und der Verbrauch von nicht nachwachsenden Ressourcen spielen keine<br />

Rolle beziehungsweise können das BIP sogar erhöhen.<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!