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Deutscher Bundestag Entwurf des Gesamtberichts

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Enquete Gesamtbericht Stand 8.4.2013: Teil C: Projektgruppe 2<br />

3.2.2 Leitindikator: Einkommensverteilung<br />

Verteilungsfragen spielen eine wichtige Rolle für die Lebenszufriedenheit vieler Menschen; beispielsweise zeigt<br />

die Glücks- und Zufriedenheitsforschung, dass sich die allermeisten Menschen miteinander vergleichen und ihre<br />

Zufriedenheit mit dem eigenen Leben auch davon abhängt, wie es anderen in ihrer Umgebung beziehungsweise<br />

in der Gesellschaft geht. Dabei sind sowohl die Verteilung von Einkommen als auch von Vermögen bedeutsam.<br />

Die Enquete-Kommission hat sich mehrheitlich entschieden, die Einkommensverteilung durch einen<br />

Leitindikator abzubilden und für die Vermögensverteilung eine Warnlampe zu installieren. Hierdurch ist es<br />

möglich, unerwünschte Entwicklungen in der Vermögensverteilung selbst dann zu berücksichtigen, wenn sie in<br />

der Einkommensverteilung nicht bzw. nicht im selben Maße sichtbar werden.<br />

Als Leitindikator der Verteilung wird die 80/20-Relation bzw. der entsprechende Perzentilabstand <strong>des</strong><br />

Einkommens 601 vorgeschlagen. Beispielhaft illustriert wird er mit Daten aus dem Sozio-ökonomischen Panel<br />

(SOEP), da diese für einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen als die amtlichen EU-SILC-Daten. Bei<br />

diesem Indikator wird das Einkommen <strong>des</strong> 80. Perzentils der Einkommensverteilung ins Verhältnis zum<br />

Einkommen <strong>des</strong> 20. Perzentils der Einkommensverteilung gesetzt. Man erfährt dadurch: Wie viel mal mehr<br />

verdient das Prozent der Bevölkerung, das mehr als die unteren 79 Prozent und weniger als die oberen 20<br />

Prozent der Bevölkerung verdient, als das Prozent der Bevölkerung, das mehr als die unteren 19 Prozent und<br />

weniger als die oberen 80 Prozent verdient?<br />

Ein zentraler Vorteil dieses Indikators besteht darin, dass er für die breite Öffentlichkeit vergleichsweise leicht<br />

zu verstehen ist. 602 Beispielsweise betrug im Jahr 2008 der Wert für Deutschland 2,17. Diese Zahl bedeutet, dass<br />

ein Bürger oder eine Bürgerin aus ‚besseren Verhältnissen‘ 2,17-mal soviel verdient hat wie ein Bürger oder eine<br />

Bürgerin der ‚unteren Einkommensschichten‘. Dieses Maß gibt eine intuitive Vorstellung davon, wie weit<br />

auseinander die Einkommen der „Bessergestellten“ und die der „Einkommensschwachen“ liegen, ohne auf die<br />

Extreme der Einkommensverteilung abzustellen. Deswegen hat sich die Enquete-Kommission abweichend von<br />

der OECD, die eine 90/10 Relation berechnet, für die 80/20-Relation entschieden, da diese weniger stark auf die<br />

Extremwerte in der Bevölkerung beschränkt bleibt. Abbildung 55 zeigt die Entwicklung der P80/P20-<br />

Einkommensverteilung für Deutschland für die Jahre 1999 bis 2010. Während zu Beginn <strong>des</strong> Zeitraums das 80.<br />

Perzentil der Einkommensverteilung 2,01-mal soviel Einkommen hatte wie das 20. Perzentil, waren es 2011<br />

2,14-mal soviel.<br />

601<br />

Um unterschiedliche Einkommen vergleichbar zu machen, wird das sogenannte Nettoäquivalenzeinkommen<br />

verwendet. Um das Nettoäquivalenzeinkommen pro Person zu ermitteln, wird das Haushaltseinkommen nach<br />

Haushaltsgröße und -zusammensetzung gewichtet. Dabei wird der ersten erwachsenen Person im Haushalt das<br />

Gewicht 1,0 zugeteilt, jeder weiteren erwachsenen Person sowie Kindern ab 14 Jahren das Gewicht 0,5 und<br />

Kindern unter 14 Jahren das Gewicht 0,3. Bei einem Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14<br />

Jahren ergibt sich eine Äquivalenzgröße von 2,1 (= 1,0 + 0,5 + 0,3 + 0,3). Beträgt das Haushaltsnettoeinkommen<br />

beispielsweise 4.200 Euro monatlich, beläuft sich das Nettoäquivalenzeinkommen für jede einzelne Person auf<br />

2.000 Euro (= 4.200 Euro dividiert durch 2,1).<br />

602<br />

Vgl. Hellenic Statistical Authority (2012). Statistics on Income and Living Conditions 2009: 2.<br />

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