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„Entwicklung von Mess-und Berechnungsverfahren zur ... - BMU

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Seite 95 <strong>von</strong> 101 zum Zwischenbericht „Analyse der Immissionsverteilung“<br />

4.4 Diskussion der Erfassung einer „aktuell vorliegenden“ Immission<br />

In Unterscheidung zu den im vorliegenden Bericht vor allem im Kapitel 1 präsentierten<br />

Immissionen (ortsbezogen maximiert <strong>und</strong> auf maximale Anlagenauslastung extrapoliert, d.h.<br />

zeitlich maximiert) wird oftmals die Angabe einer „realen“ oder „aktuell vorliegenden“<br />

Immission als Vergleichswert für einen <strong>Mess</strong>punkt gefordert. Dieser Wunsch ist uneingeschränkt<br />

nachvollziehbar, stößt dabei aber an folgende technische Grenzen:<br />

1. Wie in den vorangegangenen Abschnitten gezeigt, ist die Feldverteilung an einem <strong>Mess</strong>ort<br />

sehr komplex <strong>und</strong> unterliegt erheblichen örtlichen <strong>und</strong> zeitlichen Schwankungen. Die<br />

örtliche Feldverteilung schwankt vor allem in Innenräumen kleinskalig im Zentimeterbereich<br />

um bis zu 20 dB, wie Kapitel 3 zeigt. Insofern würde eine „aktuelle“ Immission aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong>e nur für ein räumlich sehr begrenztes Areal (maximal Zentimeterbereich)<br />

gelten. Die Immission in einigen Zentimetern Abstand kann gänzlich anders aussehen.<br />

Von daher ist eine Immissionsangabe für einen solchermaßen kleinräumigen Bereich <strong>von</strong><br />

begrenzter Aussagekraft.<br />

2. Den örtlichen Schwankungen sind zeitliche Schwankungen überlagert, die sich aus<br />

anlagenbezogenen Schwankungen (Verkehrslast) sowie aus den ausbreitungswegbezogenen<br />

Schwankungen zusammensetzen. An einem festen <strong>Mess</strong>ort kann durch auslastungsabhängige<br />

Schwankungen der Immissionswert in Bruchteilen <strong>von</strong> Sek<strong>und</strong>en um den Faktor<br />

der Kanalzahl schwanken (siehe Bild 4.1.5). Durch ausbreitungswegbezogene Effekte<br />

sind Immissionsänderungen ebenfalls in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen möglich, die durchaus 15<br />

dB betragen können (siehe Bild 4.2.2). Deswegen ist genau genommen eine „aktuelle“<br />

Immission nur für einen fixen Immissionsort zu einem fixen Zeitpunkt gültig. Wenige<br />

Zentimeter daneben bzw. wenige Sek<strong>und</strong>enbruchteile später kann die Immissionssituation<br />

komplett anders aussehen.<br />

Insofern hat ein Immissionswert, der an einem festen Ort zu einem festen Zeitpunkt ermittelt<br />

wurde, nur sehr begrenzte Aussagekraft.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser spezifischen Charakteristika der örtlichen <strong>und</strong> zeitlichen Immissionsverteilung<br />

ist man gezwungen, <strong>zur</strong> Angabe eines verlässlichen Immissionswertes entweder die<br />

örtlichen Schwankungen oder die zeitlichen Schwankungen oder beide zu eliminieren. Dies<br />

kann durch Maximierungs- oder Mittelungstechniken erfolgen.<br />

Maximierungstechniken ergeben einen definierten „worst case“ Wert, der relevant für eine<br />

Grenzwertaussage ist <strong>und</strong> darüber hinaus durch die weitgehende Unabhängigkeit <strong>von</strong> Zeit <strong>und</strong><br />

Ort vom Ansatz her reproduzierbar ist.<br />

Mittelungstechniken haben ihre Berechtigung für epidemiologische Fragestellungen, stoßen<br />

dabei aber auf erhebliche technische Probleme. Bei den Mittelungstechniken wird das Ergebnis<br />

da<strong>von</strong> abhängig sein, welche zeitlichen Intervalle <strong>und</strong> örtlichen Volumina in die Mittelung<br />

einbezogen werden (insbesondere auf die Abhängigkeit <strong>von</strong> der Lage der Mittelungsebene<br />

wurde bereits in Abschnitt 3.2 eingegangen). Hierbei kommt erschwerend hinzu, dass streng<br />

genommen zeitliche <strong>und</strong> örtliche Mittelungsmessungen parallel erfolgen müssten. Bei einer<br />

sequenziellen <strong>Mess</strong>ung an verschiedenen, örtlich getrennten Mittelungspunkten stimmen die<br />

Zeitpunkte der Einzelmessungen an den Mittelungspunkten nicht mehr überein. Die <strong>Mess</strong>ung<br />

müsste zeitgleich mit einem Cluster <strong>von</strong> <strong>Mess</strong>sensoren erfolgen, die örtlich verteilt sind. Ein<br />

solches Sensorencluster erscheint extrem aufwändig <strong>und</strong> im Hinblick auf den geringen

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