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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Notizen und Telegrammen, die er Tag und Nacht diktierte, belegen<br />

seinen unternehmerischen Eifer. Sinnlich und grüblerisch,<br />

ein Mann von scharfer Intelligenz und unersättlichem<br />

Appetit, war Selznick auch eine unerschöpfliche Quelle von<br />

Ideen, die oft in langen Nächten mit Whisky, Poker und Pillen<br />

geboren wurden. Kein Bereich seiner Produktion, sei es das<br />

Casting, Frisuren, Makeup oder Werbung, auf den er nicht Einfluss<br />

genommen hätte; mit seinen Anforderungen an deren<br />

Arbeitszeit, Energie und Aufmerksamkeit konnte er seine Vertrags-Schauspieler<br />

leicht an die Grenze des Wahnsinns treiben.<br />

Die erste Begegnung zwischen <strong>Ingrid</strong> und David über<br />

kaltem Lamm und Whisky nahm ihren Fortgang, indem er auf<br />

ihren Namen zu sprechen kam, den er zu deutsch fand. Warum<br />

sie nicht umbenennen in <strong>Ingrid</strong> Berryman? "<strong>Bergman</strong> ist ein<br />

guter Name und er ist mir lieb", konterte sie. "Wenn ich in<br />

Amerika durchfalle, kann ich <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> wieder nach<br />

Schweden zurückkehren."<br />

Ja, und ausser ihrem Namen gebe es da noch das Pr<strong>ob</strong>lem<br />

mit ihren Augenbrauen, fuhr Selznick fort, die viel zu dick<br />

seien. Nach einem weiteren Schuss Whisky ins Glas: ihre Zähne<br />

müssten dringend fixiert werden und auch hinsichtlich ihres<br />

Makeups müsste etwas geschehen und - <strong>ob</strong>'s denn in Miriams<br />

Kühlschrank keine übrigen Kartoffeln habe oder Brot und Butter?<br />

"Ich denke, Sie haben einen grossen Fehler gemacht,<br />

Mr. Selznick", unterbrach ihn <strong>Ingrid</strong> in ruhigem, überlegtem<br />

Tonfall, "ich dachte, Sie hätten mich in "Intermezzo" gesehen,<br />

für gut befunden und Kay Brown beauftragt, mich von Schweden<br />

hierher zu holen. Jetzt sehen Sie mich persönlich und wollen<br />

alles an mir ändern. Unter diesen Umständen möchte ich<br />

den Film lieber nicht machen. Wir sprechen nicht mehr darüber<br />

und bereiten uns keine Schwierigkeiten. Vergessen wir es. Ich<br />

nehme den nächsten Zug und fahre nachhause." Damit vergass<br />

David O. Selznick, der gewohnt war, zu bekommen was<br />

er wollte, weiterzumampfen und zu schlürfen. Er hatte eben<br />

seinen Meister gefunden. Tatsächlich erkannte er auch den<br />

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