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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Von da an hatten <strong>Ingrid</strong>s improvisierte Darbie<strong>tu</strong>ngen<br />

zuhause eine neue Dimension bekommen. Jus<strong>tu</strong>s nahm sie von<br />

einem Stück zum andern mit, immer in der Hoffnung, sie werde<br />

auf diese Weise das Theater doch vergessen und sich<br />

ernsthaft der Musik zuwenden. Zusammen sahen sie verschiedene<br />

Stücke mit dem grossen Gösta Ekman, und einmal mehr<br />

beeindruckte <strong>Ingrid</strong> ihre Lehrer und Klassenkameradinnen mit<br />

ihrem Gedächtnis. Nachdem sie das Stück "Der grüne Aufzug"<br />

gesehen hatte, konnte sie Teile des Schlusstexts des Hauptdarstellers,<br />

eines betrunkenen Jungen namens Billy, der über<br />

seine - was denn sonst? - verlorene Liebe klagt, fast wörtlich<br />

wiedergeben: "Tessi, Tessi, meine kleine Morgen-Märchen-<br />

Königin...etc.". Zweifellos war die Wiedergabe besser <strong>als</strong> der<br />

Text.<br />

1927 sahen sich die Mädchen im Lyzeum routinemässig<br />

nach <strong>Ingrid</strong> um, wann immer sie ohne Aufsicht waren. Bei einer<br />

solchen Gelegenheit begann sie einen Text aus "Der Pöbel"<br />

zu rezitieren, <strong>als</strong> die Lehrerin, Ester Sund, eintrat und die ganze<br />

Klasse für den Rest des Tages entliess. Da folgte die ganze<br />

Gesellschaft <strong>Ingrid</strong> zum Humlegården, wo sie die Szene (den<br />

Tod eines kranken alten Mannes) zu Ende spielte. Passanten<br />

waren verunsichert beim Anblick der zwei Dutzend zwölfjährigen<br />

Mädchen, die sich in Tränen um eine Klassenkameradin<br />

herum drückten, die auf einer Parkbank den Tod spielte. Ihr<br />

erfolgreicher Realismus erfreute und belustigte sie; Schauspiel<br />

war eben reines Vergnügen.<br />

Sie liebte es auch, ihre Lehrer und Vorgesetzten zu<br />

überraschen. Dem Vortrag eines tragischen Gedichts konnten<br />

ein paar Tage später Szenen einer Posse folgen; einmal setzte<br />

sie den Tod von Jeanne d'Arc in Szene und tags darauf improvisierte<br />

sie eine beschwipste Dame die ihren Hausschlüssel<br />

nicht finden konnte. "Ich erinnere mich, dass <strong>Ingrid</strong> einen ausgeprägten<br />

Sinn für Humor hatte", sagte ihre Klassenkameradin<br />

Elisabeth Daevel, "sie war eine der Lustigsten der ganzen<br />

Schule. Wie die meisten von uns war sie nicht besonders fleissig,<br />

aber wir schafften es alle in die nächste S<strong>tu</strong>fe."<br />

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