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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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siegreichen Soldaten zu werden. Wie ihre Freunde wussten,<br />

war Jeanne d'Arc nie häufiger in ihren Gedanken, kam sie in<br />

Gesprächen nie häufiger über ihre Lippen, <strong>als</strong> in dieser Saison.<br />

<strong>Ingrid</strong> betrachtete sich nie <strong>als</strong> Märtyrerin (noch weniger <strong>als</strong><br />

eine Heilige), aber sie verstand die schreckliche Einsamkeit<br />

einer Frau, deren Ideale sich eben erst so unerreichbar erwiesen.<br />

Weder zum ersten noch zum letzten Mal in ihrem Leben,<br />

brachte sie etwas in Bewegung – nein, nicht nur in Bewegung,<br />

zum Blühen.<br />

Bei den Vorberei<strong>tu</strong>ngen war sie so sorgfältig und präzise<br />

wie immer. Nach dem S<strong>tu</strong>dium einer enormen Zahl von Büchern<br />

und Artikeln über Halluzinationen, Illusionen und vererbter<br />

Schizophrenie, bestand <strong>Ingrid</strong> darauf, dass Metro und Cukor<br />

ihr Gelegenheit bieten würden, eine psychiatrische Klinik<br />

zu besuchen. Sie erhielt dann irgendwie die Bewilligung, wiederholt<br />

eine einsame Patientin zu besuchen, die trotz gelegentlichen<br />

Perioden von klarem Bewusstsein an der schlimmsten<br />

Form von Demenz litt. <strong>Ingrid</strong> be<strong>ob</strong>achtete die Augen der Frau,<br />

die abwechslungsweise voller Hoffnung und handkehrum von<br />

Furcht getrübt waren, deren Verhalten warme Zugänglichkeit<br />

und gleich wieder finsterste Angst zum Ausdruck brachte. Aber<br />

die Schauspielerin war keine aufdringliche Neugierige; sie<br />

brachte Spiele und Unterhal<strong>tu</strong>ng für die Patientin und wurde<br />

für diese zu einer verlässlichen Freundin, bis die arme Frau im<br />

darauffolgenden Jahr an Tuberkulose starb.<br />

INGRIDS LEISTUNG IN DIESEM FILM war von so vielen<br />

Eindrücken inspiriert. Anstelle von wilden Augen und hysterischen<br />

Ausbrüchen wandte sie einfach ihren Blick, zwinkerte<br />

mit den Augenlidern, befeuchtete die Lippen ihres trockenen<br />

Mundes und stotterte gelegentlich. Cukor hatte keine Pr<strong>ob</strong>leme<br />

mit ihr, denn sie war immer empfänglich und ging auf seine<br />

Reaktionen ein. Er wusste auch, wann ihre klagenden Augenbrauen<br />

und ihr ahnungsloser Blick durch eine Nahaufnahme<br />

einzufangen waren. Wenn Gregory (Boyer) darauf besteht,<br />

dass sie vergesslich und verwirrt werde, ist etwas in ihrem<br />

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