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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Während das Stück am Curran Theater in San Francisco<br />

lief, erhielt <strong>Ingrid</strong> eine Einladung von Carlotta Monterey O'Neill,<br />

dem Schriftsteller zum Sonntagslunch im Tao House, seinem<br />

Sitz auf einem Felsen hoch über dem Ocean, Gesellschaft zu<br />

leisten. "Er führte mich in sein Arbeitszimmer", erinnerte sich<br />

<strong>Ingrid</strong>, "wo er neun Stücke herumliegen hatte. Er war an seiner<br />

berühmten amerikanischen Familiensaga, die über 150<br />

Jahre führte – einem Zyklus über Amerikas Entwicklung und<br />

vor allem über seine Gier, wie wir unser Leben durch die Gier<br />

ruinieren." O'Neill wollte <strong>Ingrid</strong> <strong>als</strong> Mitglied eines Tournée-<br />

Ensembles gewinnen, in welchem jedes Mitglied in der einen<br />

Stadt diese und in der nächsten Stadt eine andere Rolle spielt.<br />

Aber <strong>als</strong> die Rede darauf kam, dass das Projekt eine zeitliche<br />

Bindung während sechs Jahren erforderte, war das Gespräch<br />

zu Ende. Ihre Verpflich<strong>tu</strong>ngen Selznick gegenüber konnte und<br />

wollte sie nicht missachten.<br />

MIT SECHSUNDZWANZIG WAR INGRID EINE FRAU, die<br />

mit Trivialitäten nicht leicht zu befriedigen war. Sie war – andersrum<br />

gesagt – das Musterbeispiel für eine Schauspielerin<br />

<strong>als</strong> kreative Persönlichkeit: Sie 'spielte' nicht einfach ihre Rollen,<br />

sondern diese zogen sie auf eine vertiefte Wahrnehmung<br />

und Konzentration auf das Leben selbst. Ihre natürliche<br />

Schüchternheit, ihre Weigerung, wichtig und grossartig aufzutreten,<br />

ihre rückhaltlose Offenheit – all diese Eigenschaften<br />

verboten es ihr, ihre Kunst in blumiger Rhetorik anzupreisen<br />

oder sich über die Feinheiten des Künstlerlebens auszubreiten.<br />

Für derartige Selbstdarstellungen hatte sie keinerlei Geduld,<br />

gleich woher sie kamen. <strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> hatte einen J<strong>ob</strong> zu<br />

erledigen; das war das Ethos, das sie mit Duse und Bernhardt<br />

teilte, deren Biogaphien sie im späteren Jahr noch verschlang,<br />

während sie arbeitslos auf Selznick wartete.<br />

"Es war unerträglich langweilig ohne Arbeit", sagte <strong>Ingrid</strong><br />

von ihrer Zeit in Rochester im Herbst 1941. Man kann ihre<br />

Enttäuschung und Langeweile durchaus nachvollziehen. Hausarbeit<br />

konnte ihrem Talent und ihren Interessen nichts bieten,<br />

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