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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Rossellini hat es abgeschmettert. Basta. Dies – wie ihr alter<br />

Freund Joe Steele zu berichten wusste – führte denn auch zu<br />

den ersten Rissen im Rossellini-Idyll.<br />

Inzwischen kam Rossellini mit einer Stefan Zweig-<br />

Geschichte mit Namen "Angst" daher, die sie 1954 in München<br />

(Wohnort der Produzenten) rasch in einer Pause der "Jeanne"-<br />

Tournée drehten. Nach mehrjähriger Pause betrachtet, wirkt<br />

"Angst" fast wie ein Erfolgsfilm. <strong>Ingrid</strong> (wieder mit Namen Irene,<br />

wie schon in "Europa 51") spielt die Rolle der Ehefrau eines<br />

erfolgreichen Wissenschafters und Industriellen. Sie hat<br />

sich einen Liebhaber zugelegt und wird nun von dessen früherer<br />

Mätresse erpresst – bis sie entdeckt, dass ihr Ehemann<br />

hinter der Erpressung steckt. Von ihren Kindern getrennt, die<br />

nach dem Willen ihres Mannes nun auf dem Land leben, und<br />

jetzt von Liebhaber und Ehemann verlassen, will sie sich das<br />

Leben nehmen, woran sie aber von diesem gehindert wird.<br />

"Ich liebe dich!" sagt sie sinnloserweise <strong>als</strong> sie sich umarmen.<br />

Ende der Geschichte.<br />

Mit etwas mehr Zuwendung zum Script und einem interessanteren<br />

Finale hätte "Angst" zu einer Art Renaissance für<br />

Rossellini werden können. Der Film verlief zügiger <strong>als</strong> jeder<br />

andere seit "Open City" (mit Ausnahme des kurzen hausgemachten<br />

Dokumentarstreifens in "Wir Frauen") und <strong>Ingrid</strong>s<br />

Spiel harmonierte gut mit dem ihrer Co-Stars. Speziell wirkungsvoll<br />

ist die zentrale Telefonszene: ihre Stimme zittert,<br />

<strong>als</strong> sie ihren Kindern ihre Liebe zum Ausdruck bringt und ihren<br />

bevorstehenden Selbstmord impliziert. Wie schon so oft,<br />

brachte sie einen Gefühlskonflikt mit minimalem Aufwand zum<br />

Ausdruck – ein Talent, das dam<strong>als</strong> von den wenigen Kritikern,<br />

die den Film gesehen hatten, erkannt wurde. Der Film selbst<br />

verschwand schnell und spurlos von der Bildfläche. Nachdem<br />

sie während zehn Tagen daran gearbeitet hatte, stand für <strong>Ingrid</strong><br />

fest, dass sie keinen weiteren Film mit ihrem Mann mehr<br />

drehen würde, dessen Selbstbewusstsein zu dieser Zeit völlig<br />

gebrochen war. Seine kreative Energie war am Boden zerstört.<br />

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