Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

kabelte unverzüglich seine Antwort an Ingrid. Obschon er nie
daran gedacht hätte, mit ihr zusammenzuarbeiten (und auch
über ihre Fähigkeiten nur ganz vage informiert war), akzeptierte
er die Ratschläge seiner Berater, die ihn davon überzeugten,
dass der beste Weg zu amerikanischem Finanzsupport
über einen populären amerikanischen Star führte:
"Sehr geehrte Frau Bergman,
Zu meiner grossen Freude erhielt ich eben Ihren Brief
– das schönste Geschenk zu meinem heutigen Geburtstag.
Tatsächlich habe ich davon geträumt, mit Ihnen
einen Film zu machen, und nun werde ich alles
daransetzen, dies so schnell wie möglich zu verwirklichen.
Ich werde Ihnen einen langen Brief schreiben,
um Ihnen meine Ideen darzulegen. Mit dem Ausdruck
meiner Bewunderung, genehmigen Sie bitte. . . etc.
etc.
Roberto Rossellini"
Die Ironie des Schicksals, die solchen Dingen oft anhaftet,
wollte es, dass Rossellini Ingrids Schmeichelei sofort zu
einem Versuch benutzte, einen Handel mit Selznick abzuschliessen,
der Ingrid gerne selbst nochmals unter Vertrag
genommen hätte, aber über die vagen Informationen, die
Rossellini über seine Vertreter nach Hollywood fliessen liess,
verunsichert war. Fünf Tage nach dem Erhalt von Ingrids Brief
traf Rossellini in Mailand Jenia Reissar. Weil er kein Englisch
und sie kein Italienisch sprach, unterhielten sie sich in französischer
Sprache.
"Rossellini sagte, er sei äussert interessiert daran,
Bergman zu haben", schrieb Reissar ihrem Boss,
"und das natürlich unter dem Selznick-Vertrag. Ich
sagte ihm, dass wir mit Bergman Schwierigkeiten
hatten und dass sie vielleicht nicht mit uns arbeiten
möchte. Seine Antwort war, er werde ihr sagen, er
wolle sie für einen Film, hätte eine Story für sie und
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