Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

den sie mit ihrem Publikum teilen wollte. "Wenn mein Vater
etwas Neues entdeckte – im Filmbereich – war er so begeistert,
dass er an meinen Geburtstagen und bei andern speziellen
Gelegenheiten eine Kamera mietete, die er dann von Hand
kurbelte", begann sie ihren Kommentar, als die Bilder über die
Leinwand zu flackern begannen.
Das bin ich auf der Schoss meiner Mutter, hinter mir
mein Grossvater und meine Grossmutter. Das war mein
erster Leinwandauftritt, 1916, als ich einjährig war. Und
hier bin ich zweijährig, mit meiner Mutter, die mich in
meinem kleinen Wägelchen herumstiess – das war meine
erste Requisite. Und hier ist meine Mutter, und wie
mich das freut, sie hier sich bewegen und lachen zu sehen.
Ich wusste nicht, was ich in diesen Szenen tun
sollte, ich erhielt ja kaum Anweisungen, und da bin ich,
dreijährig, wie ich zum Grab meiner Mutter komme. Ich
lege Blumen auf das Grab. Ihr werdet verstehen, dass
ich so glücklich bin über diese frühen Aufnahmen, wo
ich sie sehen kann, wie sie sich bewegt, lacht, mich
hochhebt – wie schön das war.
Wie Ihr seht, hatte ich wenigstens gelernt, dem Publikum
zuzuwinken – und hier sind meine Cousins und
Tanten und Onkel von Deutschland. Mein Vater dachte,
ich müsse eine Gouvernante haben, und das ist sie, eifrig
dem Publikum zuwinkend, wie ich auch.
Mein Vater liebte die Oper, wir sehen ihn hier am Piano,
wie er mir eine Unterrichtsstunde gibt. Er spielte nicht
Klavier, aber da dies ja ein Stummfilm ist, spielt das
keine Rolle. Und wie ihr wisst, wurde aus dieser Opernkarrierre
nichts, die er für mich wünschte.
Hier nun bin ich zwölfjährig, im Garten, inzwischen hat
sich mein Vater in meine Gouvernante verliebt, so filmte
er eben sie! Ich nehme es ihm nicht übel – ihr seht
ja, wie hübsch sie ist!
Dieser letzte kurze Streifen zeigt mich, wie ich von ei-
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