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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Verantwor<strong>tu</strong>ng ab; jedenfalls war es zu diesem Zeitpunkt ohnehin<br />

zu spät für irgendeine Korrek<strong>tu</strong>r der Si<strong>tu</strong>ation.<br />

Der Autor war ebenso skeptisch über die Besetzung <strong>als</strong><br />

er die Hauptdarstellerin traf (deren grosse, ehrlich gesagt:<br />

plumpe Figur unter Röcken und Schürzen verborgen werden<br />

musste) und den Hauptdarsteller Burgess Meredith, der um<br />

vier Zoll kleiner war <strong>als</strong> <strong>Ingrid</strong>. "Warum spielen sie nicht Liliom?"<br />

fragte Molnár <strong>Ingrid</strong> sarkastisch, bevor er sich angewidert<br />

abwandte. Die meisten andern Neulinge, speziell wenn sie<br />

eine Hauptrolle in einer Fremdsprache spielen, wären wohl bis<br />

hin zur Resignation eingeschüchtert gewesen – nicht so <strong>Ingrid</strong>.<br />

Trotz ihren Bedenken zweifelte sie keinen Moment an ihren<br />

Fähigkeiten, und sie betrachtete Julie <strong>als</strong> die Rolle, die ihr die<br />

Zuneigung der New Yorker Theaterwelt eintragen und Selznicks<br />

offenbar schwindendes Interesse an ihr neu beleben<br />

würde.<br />

Produzent, Schauspieler, Regisseur und Mannschaft<br />

kämpften sich durch die Pr<strong>ob</strong>en bis zur Premiere, die am 25.<br />

März im Forty-Fourth Street Theatre über die Bühne ging, und<br />

keiner von ihnen hatte eine Ahnung davon, welchen Eindruck<br />

<strong>Ingrid</strong> auf das Publikum machen würde. In der ersten Vorstellung<br />

brachte sie das Publikum mit ihrem Monolog über dem<br />

toten Liliom zum Vers<strong>tu</strong>mmen, jedes Wort sass perfekt, jede<br />

Pause wirkte natürlich und war in eine Reihe von Zärtlichkeiten<br />

eingebettet.<br />

"Schlaf, Liliom, schlaf", sagte sie indem sie Merediths<br />

Kopf in ihren Händen wiegte. "Ich habe es dir nie gesagt –<br />

aber nun sag' ich es dir – du böser, jähzorniger, gr<strong>ob</strong>er, unglücklicher,<br />

boshafter, lieber Junge. Schlaf in Frieden, Liliom.<br />

Sie können meine Gefühle nicht verstehen – ich kann es ja<br />

nicht einmal dir erklären – nicht einmal dir – wie ich fühle. Du<br />

würdest mich nur auslachen. Aber du kannst mich nicht hören."<br />

Während sie diese Kombination von Julies Zärtlichkeit<br />

und Vorwurf herüberbrachte, wurde ihre Stimme im Kummer<br />

zusehends trockener, <strong>als</strong> wäre sie den Tränen nahe; dann, <strong>als</strong><br />

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