Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

war als eine kurze Affäre. In andern Worten: er war ein Mann
mit Charakter und einer gewissen Reife.
Am nächsten Morgen, 4. Februar, holte Joe Ingrid im
Nicollet-Hotel ab und fuhr sie in zwei Stunden nach Chisago
County. Dort verbrachte sie zwei Tage und wurde bei der Familie
C.E. Swanson gefilmt, einer Immigranten-Familie, die je
nach Saison Land- und Milchwirtschaft betrieb, Schafe schor
und Wolle spann. Ingrid stürzte sich ins Überkleid und packte
überall zu. Sie schaufelte Schnee und baute für Pia Schneemänner.
Sie half gefrorenes Heu stampfen, liebkoste kleine
Schweinchen und sass mit den alten Damen am Webstuhl.
Auch das Magazin LOOK dokumentierte den Bericht (Selznick
hatte Ideen, als er davon hörte), doch Steele spürte, dass Ingrid
hier den guten Zweck im Auge hatte. Sie suchte keinen
Star-Komfort und interessierte sich für alles, was für die
schwedischen Einwanderer hätte von Interesse sein können.
Und zufälligerweise endete die viertägige Tour ausgerechnet in
einer Stadt namens Lindstrom, Minnesota.
AM 8. FEBRUAR BEGLEITETE JOE Ingrid, Pia und Mabel
per Bahn nach Los Angeles, wo der Star zu Makeup- und Garderobe-Tests
für "Saratoga Trunk" erwartet wurde. Selznick
hatte dem allem nur zugestimmt, weil er (wie alle in Hollywood,
die den Set zum Film nicht gesehen hatten) glaubte,
Ingrids Zusammenarbeit mit Wood und Cooper in "Wem die
Stunde schlägt" werde ein enormer Erfolg beschieden sein -
und weil er für Ingrids Ausleihe eine Entschädigung von
$ 15'625 die Woche während 8 Wochen ausgehandelt hatte,
während er ihr während dieser Zeit das übliche Salär von
$ 2'250 bezahlte. Das Trio Cooper-Bergman-Wood könne nur
gewinnen, meinte Selznick, während man eher sagen möchte,
dass vor allen andern er nicht verlieren könne.
Tatsächlich verloren alle an diesem Geschäft, ausser
Selznick. "Saratoga Trunk" war der teuerste Warner Bros.-Film
209