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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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FLEMINGS MIT LEIB UND SEELE betriebene Aktivitäten<br />

fanden plötzlich eine Erweiterung, indem <strong>Ingrid</strong> bald jede<br />

Nacht mit Victor verbrachte, der nun nicht mehr Fantasie-<br />

Liebhaber war, sondern das echte Ding. Er war vierundsechzig,<br />

sie einunddreissig, aber er umgab sie mit einer Art besitzergreifendem<br />

Eifer und überzeugte sie davon, dass nur er – der<br />

sie zu einer derart brillianten Darstellung der Ivy brachte – sie<br />

in der Rolle ihrer geliebten Jeanne unsterblich machen konnte.<br />

Fleming bestand darauf, dass nur er <strong>Ingrid</strong>s Beziehung zur<br />

Jungfrau verstand, die sich – ihren inneren Stimmen folgend –<br />

von ihrer Umwelt isolieren musste, um ihren Auftrag zu erfüllen.<br />

Indem er sie wie ein Vater belehrte, verfuhr Fleming mit<br />

ihr wie mit der ersten Liebe.<br />

Tagsüber traf sich Fleming mit Forschern, Regisseuren<br />

und Grafikern; gelegentlich sah <strong>Ingrid</strong> rasch vorbei, aber oft<br />

streifte sie durch die Stadt, besuchte Gallerien und Museen,<br />

gab ihr Taschengeld von zuhause für eine gelegentliche Erweiterung<br />

ihrer Garder<strong>ob</strong>e aus und pr<strong>ob</strong>te für einige Sonntagabend-Radiodramen,<br />

an welchen sie diese Saison teilnahm.<br />

Nach ihren Vorstellungen kehrte sie zu Suite 2606 zurück, wo<br />

sich Victor – acht Stockwerke über ihr - auf der Stelle am Telefon<br />

meldete; Momente später waren sie am einen oder andern<br />

Ort beisammen, wo sie zunächst ein kaltes Abendessen mit<br />

Champagner teilten und dann das Bett.<br />

Kay Brown, die ihre Freundin sehr oft sah, sagte von<br />

ihr: "<strong>Ingrid</strong> verändert sich – verändert sich rasch. Sie ist nicht<br />

mehr, was sie einst war. Und sie weiss das auch, wie sie selbst<br />

sagte." Wie Kay feststellte, erwartete <strong>Ingrid</strong> nun viel mehr von<br />

ihrem Leben <strong>als</strong> das Haus im Benedict Canyon und einen oder<br />

zwei Filme pro Jahr; "Joan of Lorraine" stellte eine Zäsur in<br />

ihrem Leben dar, aber es gab keine Garantie für weitere Arbeit<br />

an der Bühne.<br />

Sie wusste nicht, womit sie das Theater und Hollywood<br />

nach "Joan" ersetzen sollte. Sollte sie vielleicht wieder in Europa<br />

arbeiten? Nein, die Nachkriegsverhältnisse waren entsetzlich;<br />

wo und wie sollte sie im Ausland leben? Wie alle Men-<br />

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