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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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einstückchen an den dafür bestimmten Stellen eingesetzt<br />

wurden. Während dreier Wochen nach dem Eingriff hatte Isabella<br />

Rossellini ein unkontrollierbares Martyrium durchzustehen;<br />

ein weiteres Jahr lang hatte sie mit ernstem Missbehagen<br />

zu kämpfen. Als sie von 1966 bis 1968 in den Spitälern wie<br />

zuhause in ihren Gipspanzer verdammt war, hatte sie ihre Mutter<br />

buchstäblich täglich bei sich, die versuchte, zu helfen und<br />

zu trösten, ihr Gesicht und Füsse mit Eau de Cologne wusch,<br />

ihr beim Essen und Trinken half und ihr überhaupt bei der Bewältigung<br />

aller Traumata einer Pubertierenden zur Seite stand.<br />

"Mama arbeitete meinetwegen überhaupt nicht mehr",<br />

sagte Isabella später, "und das hat mich sehr berührt, denn ich<br />

wusste ja, wie sehr sie an ihrer Arbeit hing und ich liebte es,<br />

sie arbeiten zu sehen. Während achtzehn Monaten arbeitete<br />

sie nicht – mit Ausnahme von zwei Wochen, <strong>als</strong> sie für einen<br />

Fernseh-Film über Jean Cocteaus "Human Voice" unter Vertrag<br />

stand.<br />

IRONIE DES SCHICKSALS, dass <strong>Ingrid</strong> ihren Kummer<br />

über Isabella sehr passend in die Londoner Aufnahme von Cocteaus<br />

Stück einbrachte: "The Human Voice" (von <strong>Ingrid</strong> früher<br />

für eine kommerzielle Sendung eingelesen) wurde von David<br />

Susskind zusammen mit Lars Schmidt im Dezember 1966 produziert.<br />

Cocteaus Stück (1948 von Rossellini mit Anna Magnani<br />

italienisch verfilmt) ist nichts anderes <strong>als</strong> ein fünfzigminütiger<br />

Monolog einer Frau am Telefon. Sie wartet, zündet eine Cigarette<br />

an, hört zu, regt sich auf, pafft wütend herum, sie flirtet,<br />

versucht das Unvermeidliche zu akzeptieren, drückt die Cigarette<br />

aus und zündet gleich die nächste an, sie resigniert – und<br />

all das wegen des Verlusts ihres Liebhabers an eine andere<br />

Frau. Der Kummer steht im Zentrum dieses Stücks, und Kummer<br />

war <strong>Ingrid</strong>s ständiger Begleiter während der vergangenen<br />

achtzehn Monate.<br />

Ihr Regisseur, Ted Kotcheff, bemerkte während der<br />

zweiwöchigen Pr<strong>ob</strong>en ihre Bedrücktheit und Unsicherheit, <strong>als</strong><br />

sie die neue Übersetzung von David Exton kritisierte. Bei jeder<br />

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