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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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Scheidung verlangt, erfährt Anita, dass sie einen Wettbewerb<br />

gewonnen hat, der ihrer eigenen Karriere starken Auftrieb gibt.<br />

Es entgeht ihr auch nicht, dass Holger seine Frau und Kinder<br />

schrecklich vermisst. "Er glaubt mich noch immer zu lieben,"<br />

sagt Anita zu Holgers Manager, "und vielleicht <strong>tu</strong>t er es ja auch<br />

auf seine Art. Aber das ist lediglich ein Intermezzo in seinem<br />

Leben."<br />

Nur wenige Schauspielerinnen konnten das Dickicht der<br />

blumigen Dialoge des Films souverän meistern oder die romantischen<br />

Clichés, welchen Anita unterworfen war, glaubhaft machen.<br />

Aber <strong>Ingrid</strong>s natürliches Rollenspiel erzeugte den Eindruck,<br />

diese Frau sei von Minute zu Minute entweder ekstatisch<br />

verliebt oder in Angst, verlassen zu werden.<br />

Gefangen zwischen ihrem Liebeshunger und ihrer Entscheidung,<br />

von ihrem Liebhaber loszulassen, fasst <strong>Ingrid</strong> diese<br />

Persönlichkeit in einem Bild zusammen. Sie umarmt Holger<br />

zum Abschied und blickt über seine Schulter zu seinem Manager,<br />

der ihr – Zustimmung signalisierend – zunickt, <strong>als</strong> wollte<br />

er sagen: "Gut so, du bist auf dem richtigen Weg." Aber ihr<br />

trauriger, wissender Gesichtsausdruck sagt etwas anderes:<br />

"Das Intermezzo ist vorbei." <strong>Ingrid</strong>s sensibles Spiel in Anitas<br />

Rolle gab dem Film eine subtile emotionale Struk<strong>tu</strong>r. Im ersten<br />

Drittel des Films scheint sich Anita in Holger <strong>als</strong> den verehrten<br />

Lehrer und Vater einer jungen Tochter zu verlieben (den Vater,<br />

vielleicht, den Anita selbst vermisst). Dann wechseln ihre Gefühle<br />

vom Lehrer-Vater zum Musiker-Vater und schliesslich zur<br />

Vaterfigur <strong>als</strong> Liebhaber.<br />

Nach Gustav Molander bewegte sie sich immer mit Grazie<br />

und Selbstkontrolle in wundervoller Harmonie.<br />

76<br />

"Die Art und Weise, wie sie sprach und ihre strahlende<br />

Schönheit erschlugen mich, <strong>als</strong> ich sie zum ersten Mal<br />

sah. Sie liebte Komplimente, die sie fast etwas verlegen<br />

entgegennahm, die aber an den drei Eckpfeilern<br />

ihrer Arbeit: Wahrheit, Natürlichkeit und Fantasie, nie<br />

etwas änderten. Ich schuf "Intermezzo" für sie, war<br />

aber für den Erfolg des Films nicht verantwortlich. Ing-

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