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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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gewachsen, wurde R<strong>ob</strong>erto von seinem Vater sinnlos verwöhnt.<br />

Als er eines Abend nachhause zurückgekehrt war, verlangte<br />

er von seinem Vater das Geld für den Taxifahrer. "Natürlich",<br />

sagte Herr Rossellini, während er nach seiner Brieftasche<br />

griff; woher sein Sohn denn komme? "Neapel", antwortete<br />

R<strong>ob</strong>erto ohne mit der Wimper zu zucken. Papa lachte und<br />

gab ihm das Geld für die 150-Meilen-Fahrt.<br />

Der junge R<strong>ob</strong>erto kehrte irgendwann der Schule den<br />

Rücken und arbeitete dann in Gelegenheitsj<strong>ob</strong>s im Verlagswesen;<br />

jeden freien Moment verbrachte er im Kino. Von Flugzeugen<br />

und Rennwagen fasziniert, wurde er in Rom auch <strong>als</strong> so<br />

etwas wie ein moderner Casanova bekannt, wo ihm seine Umgangsformen<br />

und sein Charme Zutritt sowohl zur Prominenz<br />

wie auch zu zweifelhaften Kreisen verschafften. Unter seinen<br />

frühen Liebschaften war ein hübsches französisches Mädchen<br />

namens Titi Michelle, der er durch halb Europa folgte, bevor er<br />

ihre lautstarke Abfuhr akzeptierte. Nach Meinung gewisser<br />

Leute war dies das einzige Mal, dass er "nein" <strong>als</strong> Antwort verstand.<br />

Aber etwas Seltsames geschah, <strong>als</strong> R<strong>ob</strong>erto mit etwa<br />

zwanzig Jahren aus nie völlig geklärten Gründen von seinen<br />

Eltern in eine psychiatrische Klinik in der Umgebung von Neapel<br />

eingewiesen wurde. Das offizielle Dokument (das für einen<br />

erfolglosen Visa-Antrag, den Rossellini 1946 und 1948 für<br />

Amerika stellte, in die englische Sprache übersetzt wurde) hielt<br />

lediglich fest, dass "seine Eltern ihn von dem, was sie <strong>als</strong> eine<br />

jugendliche Leidenschaft bezeichneten, ablenken wollten, die<br />

sie zu jener Zeit <strong>als</strong> gefährlich und für ihn unvorteilhaft ansahen".<br />

Das war ein Meisterstück der Verschleierung, das auf<br />

unterschiedlichste Arten interpretiert wurde: Rossellini geriet in<br />

eine Bande von drogenabhängigen Jugendlichen; Rossellini<br />

trieb Exzesse mit seinem Sportwagenwahn; Rossellini verliebte<br />

sich in eine unerwünschte Frau. Erzwungene Asylierung wäre<br />

ein starkes Mittel gegen diese Tendenzen gewesen und nichts<br />

im Wesen seiner Eltern hätte darauf hingewiesen, dass sie es<br />

ihrem Jungen ohne zwingende Notwendigkeit zugemutet hätten.<br />

Im Gegenteil, es wurde festgestellt (u.a. von Jenia<br />

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