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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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dann hätte sie den Zugang zu guten Charakterrollen gehabt.<br />

Zu ihrem Alter stand sie immer offen und amüsierte sich über<br />

Ratschläge, wie sie ihr Äusseres – ausser vielleicht einer andern<br />

Frisur oder etwas Lippenrot – verändern könnte und<br />

machte klar, dass sie sich in allererster Linie darauf freute,<br />

wieder zu seriöser Arbeit am Theater zu kommen.<br />

Nach Fertigstellung des Films in Paris traf ein neues Angebot<br />

vom amerikanischen Fernsehen bei ihr ein – diesmal von<br />

der Geschäftslei<strong>tu</strong>ng von CBS. "Wir hätten nie geglaubt, einmal<br />

zusammenzuarbeiten", sagte Lars, "doch dann kam diese<br />

Geschichte und wir fanden beide, dass wir uns gerne daran<br />

beteiligen würden." Er unterschrieb <strong>als</strong> Produzent von John<br />

Mortimers neunzigminütigem Script zu einem Stück von Stefan<br />

Zweig. Sie waren überzeugt, im Casino von Monte Carlo, wo<br />

sich die Geschichte zur Hauptsache abspielt, drehen zu können,<br />

doch scheiterten dann die Verhandlungen darüber, und<br />

die ganze Produktion wurde in der Folge nach New York verlegt.<br />

"<strong>Ingrid</strong> hatte keinen Kommentar dazu" nach Lars, "aber<br />

ihres Erachtens konnte das Programm nie das Niveau erreichen,<br />

auf das sie in der natürlichen Umgebung gehofft hatte."<br />

"Twenty-Four Hours in a Womans Life", unter Regisseur<br />

Silvio Narizzano – im Februat 1961 in New York geschnitten<br />

und einen Monat später gesendet – war ein Musterstück der<br />

Langeweile. Aber es bot <strong>Ingrid</strong> die Möglichkeit, ihrem Repertoire<br />

eine überragende neue Charakterrolle hinzuzufügen: die<br />

einer alternden Dame, die in einer ausgedehnten Rückblende<br />

in einer jugendlichen Eskapade mit einem hübschen aber suizidgefährdeten<br />

Angeber (Rip Torn) gezeigt wird.<br />

Auf <strong>Ingrid</strong> lastete die ganze Bürde einer windigen, undramatischen<br />

und mit einer f<strong>als</strong>chen Moral überlagerten Geschichte.<br />

Wie immer entledigte sie sich dieser Aufgabe mit<br />

Bravour, doch vermochten ihre starke Rhetorik und ihre blendende<br />

Erscheinung in den langen Gewändern jener Epoche das<br />

schwache Script und die unbeholfene Inszenierung nicht wettzuschlagen.<br />

"Ich bin an einem sehr schwierigen Punkt meiner<br />

Karriere angelangt", sagte sie nach dieser Sendung. "Wenn ich<br />

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