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Ingrid - tu als ob - Ingrid Bergman

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IN IHREN INTIMEN BEZIEHUNGEN zu den Männern war<br />

<strong>Ingrid</strong> <strong>Bergman</strong> weder puritanisch noch freizügig. Aber wie es<br />

den Anschein macht, war es nicht die Sehnsucht nach Sex, die<br />

sie motivierte oder anzog, es war das Bedürfnis nach einer<br />

tiefergehenden Beziehung. Während ihres ganzen Lebens bewahrte<br />

sie sich etwas Abhängiges, Mädchenhaftes, Frisches; da<br />

war immer dieses Gefühl von Neugier auf den nächsten Tag,<br />

den nächsten Film, das nächste Stück, die nächste Reise ("Wir<br />

müssen nicht versuchen zu wiederholen, wiederherzustellen",<br />

sagt Lena Geyer im Roman von Marcia Davenport. "Alles muss<br />

vorwärtsgehen, jede Erfahrung muss eine neue sein, ein Neubeginn.").<br />

Manchmal erschien sie zurückgezogen und distanziert,<br />

aber das war die natürliche Reaktion von jemandem, der<br />

die <strong>ob</strong>erflächlichen Schmeicheleien der glotzenden Fans hasste,<br />

die keinen Hochschein davon hatten, wer sie wirklich war.<br />

<strong>Ingrid</strong> war nie humorlos oder abweisend, und während<br />

ihres ganzen Lebens fühlte sie sich erstaunlich selten verbittert.<br />

Aber ihre spannungsgeladene Na<strong>tu</strong>r, ihre ständige Suche<br />

nach allem, was ihre Fantasie und damit auch ihre Talente fördern<br />

konnte, trennte sie bisweilen von jenen Menschen, die sie<br />

liebte.<br />

Ihr Verhalten lässt vermuten, dass Sex für sie angenehm<br />

war, soweit er sich anbot, aber er konnte nie ausreichen<br />

zum Aufbau einer dauerhaften intimen Beziehung. Mit andern<br />

Worten: es wäre ihr durchaus möglich gewesen, zuviel Sex zu<br />

haben – der zur Belas<strong>tu</strong>ng jenseits jeder Vernunft hätte führen<br />

können. Sehr früh schon hatte sie erkannt, dass ihre Schönheit<br />

und strahlende Erscheinung die Männer in Massen anzog und<br />

dass sie mit ihrem Verhalten praktisch jedes Ziel hätte erreichen<br />

können. Aber das lag nicht in ihrer Na<strong>tu</strong>r. Wirklich angesprochen<br />

fühlte sie sich von Intelligenz und Witz; Angeber und<br />

sexgeile Abenteurer hatten bei ihr kurze Beine. Aber sie war<br />

auch eine Frau, die behütet, liebkost sein wollte, und wenn sie<br />

einen hellen, gefühl- und energievollen Mann fand, der auch<br />

einfühlsam trösten konnte – der war's dann. Dennoch, von<br />

1947 an veränderte sich wirklich etwas. Fortan bedeutete ihr<br />

Leidenschaft mehr <strong>als</strong> Sex: sie stand für die Freiheit, zu lernen<br />

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